Jeder, der mit dem Auto im Hamburger Süden unterwegs ist, weiß es längst: Die Situation auf den Straßen wird immer schlimmer.

Kein Tag vergeht, an dem es an den bekannten Stellen an Winsener, Wilstorfer, Bremer und Cuxhavener Straße nicht zum Stau kommt. Stop-and-Go ist an den Autobahnen in Richtung Elbtunnel Alltag. Alle bekannten Ausweichstrecken sind ausgereizt. Dass ausgerechnet eine Tempo-30-Zone von Truckern und Autofahrern als Schleichweg genutzt wird, ist grotesk und schmälert in der Tat die Lebensqualität der Anwohner. Verkehrsinseln, Tonnagebegrenzung und größere Hinweisschilder könnten da schon Abhilfe schaffen. Wer die Erfahrung macht, dass die vermeintliche Abkürzung doch kein heimliches Raser-Eldorado ist, wird sich entweder am Steuer zusammenreißen und sich ans Tempolimit halten oder lieber gleich auf entsprechend gut ausgebaute Straßen zurückkehren.

Der Zoff an dem Straßenzug zeigt aber auch, dass Harburgs Trassen längst nicht mehr die durchfließende Fahrzeugkarawane aufnehmen kann. Logistik-Zentren und Speditionsfirmen am Stadtrand und der Güterumschlag im Hafen sorgen dafür, dass der Verkehrskollaps immer näher kommt.

Auf die große verkehrplanerische Lösung für die Hansestadt zu warten, wie es Bürgermeister Olaf Scholz gegenüber des Abendblatts verkündet hat, dafür hat Harburg eigentlich gar keine Zeit mehr.