Die Äußerungen des niedersächsischen Ministers für Inneres und Sport, Uwe Schünemann, erstaunen vor dem Hintergrund des Schicksals von Reza Abbasian.

Ist es wirklich zielführend, die Integrationsbemühungen des jungen Nenndorfers, deren Umfang und Bedeutung Schünemann, der auch Sportminister ist, bekannt sein dürften, immer wieder zur Disposition zu stellen? Der Vorstoß seines Kollegen aus Schleswig-Holstein, Emil Schmalfuß, mit der Kettenduldung endgültig Schluss zu machen - übrigens eine Forderung der Flüchtlingsverbände - ist es wert, ihn weiterzuverfolgen. Härtefall-Einzelentscheidungen bringen nichts.

Menschen mit Migrationshintergrund wie Reza Abbasian, sollten nicht von derartigen Regelungen profitieren dürfen, sie müssten ein dauerhaftes Bleiberecht bekommen. Ein solches Gesetz wäre gleichzeitig ein Ansporn für viele Ausländer, erforderliche Kriterien für einen dauerhaften Aufenthaltstitel zu erfüllen. Erst recht vor dem Hintergrund, dass heutzutage einige von ihnen - momentan auch noch Abbasian - mit Arbeitsverboten belegt werden.

Vielerorts gibt es noch nicht einmal ein ausreichendes Angebot an Sprachkursen. Wie vermessen ist es da von einigen, meist CDU-Politikern, sich in Sachen Duldung zurückzulehnen, den Kopf zu schütteln und einfach nur etwas von größtmöglicher Rechtssicherheit zu sagen. Gerade sie sollten sich stärker als zuvor dafür einsetzen, sinnvolle Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Integration für Migranten kein Fremdwort bleibt.