Nahezu jede Eierpackung zeigt Fachwerkhäuser vor grünen Wiesen, als ob ein Bauer dort mit vier Hühnern und zwei Kühen leben würde.

So wie eine Kuh nicht lila ist, kommen Hähnchen nicht von der Wiese. Bauern zeigen sich oft erstaunt, wie wenig Ahnung der Verbraucher von Landwirtschaft hat. Aber was für ein Bild gaukelt die Agrarindustrie ihren Kunden vor! Wohl nahezu jede Fleisch- oder Eierverpackung zeigt Fachwerkhäuser vor grünen Wiesen in Ponyhofidylle, als ob Bauer Piepenbrink dort mit vier Hühnern und zwei Kühen leben würde.

Die industrielle Hähnchenmast mit 25 Tieren je Quadratmeter galt lange als nicht vorzeigbar. In der Regel sterben 20 Masthähnchen pro Tag im Stall, bevor sie die Schlachtreife erreicht haben. Dass ein Hähnchenmäster in Sprötze dieses Bild offen zeigt, ist ein Riesenschritt weg von der Verdummungswerbung. Und auch wenn es in dem Besucherraum nach gar nichts riecht, merkt der Verbraucher schnell, dass 36 000 Masthähnchen auf nicht einmal 2000 Quadratmeter nicht niedlich sind.

Das Beste an dem PR-Stall der Geflügelwirtschaft ist der Dialog mit dem Bauern. Der Verbraucher bekommt so manchen Denkanstoß: Jeder, der in seiner Sucht nach Filets Fleisch von anderen Körperteilen verschmäht, fördert die Massentierhaltung, wie sie heute betrieben wird.

Gläsern, wie die Geflügelwirtschaft behauptet, ist die Hähnchenmast trotz des PR-Stalls immer noch nicht: Die Schlachtung sollte auch besuchbar sein. Und statt eines Fachwerkhofes könnte die Verpackung ein nach 40 Tagen turbo-gemästetes Hähnchen zeigen.