Das Beispiel der Wollhandkrabbe zeigt, dass die Natur bei der Artenvielfalt kaum Grenzen kennt. Tierarten kommen und gehen, es gibt Gewinner und Verlierer. So ist es seit Millionen von Jahren.

Nur der Mensch tut sich schwer, dieses Naturgesetz zu akzeptieren. Oft genug versucht er, in die Artenvielfalt gnadenlos einzugreifen, statt sie sich einfach entwickeln zu lassen. Die Jagd auf Waschbären und Marderhunde etwa verdeutlicht das. Das Argument dafür, dass ihnen nachgestellt wird, lautet: "Der gehört hier nicht her, also muss er weg."

Heimische Arten werden angeblich gefährdet, weil die "Neuen" ihnen den Lebensraum streitig machen. Sie werden von vornherein und pauschal als Feinde klassifiziert, die es zu vernichten gilt. Obwohl häufig genug der Nachweis fehlt, dass die Einwanderer wirklich angestammte Tierarten verdrängen oder für Flur- und Ernteschäden verantwortlich sind.

Zugegen, der aktuelle Klimawandel beschleunigt die Veränderungen in Fauna und Flora auf ein rasantes Tempo, dem schwierig zu folgen ist. Es tauchen plötzlich Insekten auf, die in diesen Breitengraden zuvor noch nie gesichtet wurden. Es wachsen Pflanzen, die es bislang nur südlich der Alpen oder im Kaukasus gegeben hat. Dennoch sollte der Mensch gelassener mit den Veränderungen umgehen und nur sehr besonnen eingreifen. Er sollte sich freuen, dass der Silberreiher den Weg vom Mittelmeer in die Elbmarsch gefunden hat. Das Leben in der Natur wird ein Stück weit bunter.