Theoretisch kann aus dem Müll in der Biotonne Energie gewonnen werden. In der Praxis wird allerdings vor allem Mais verfeuert.

Der Weg ins Zeitalter der umweltfreundlichen Energiegewinnung ist holprig - das zeigt sich nun, da Wirtschaft und Gesellschaft das Projekt ernsthaft angehen, immer deutlicher. In der ersten Euphorie klang Biogas gut, grün und günstig. Immerhin kann in den Anlagen theoretisch auch aus des Resten aus der Biotonne Energie gewonnen werden. Praktisch wird dort allerdings am liebsten Mais verfeuert.

Und das ist ein Problem. Nicht nur weil wegen der plötzlich steigenden Nachfrage nach diesem Industriemais überall am Straßenrand - wo zuvor Kühe grasten oder Getreide wuchs - meterhohe Maispflanzen aus dem Boden schießen. Sondern auch, weil es ein ungutes Gefühl hervorruft, Nahrungsmittel zu verbrennen. Dabei ist es nebensächlich, dass dieser Mais für den Menschen wenig schmackhaft ist. Auch das Argument, es sei doch für eine gute Sache, befeuert den Konflikt eher noch.

Ist es besser, Mais zu verbrennen als teures, knappes und umweltschädliches Erdöl? Sollte ein Biogasanlagenbetreiber die wirtschaftlichen Aspekte den ethischen unterordnen? Heiligt der Zweck die Mittel? All diese Fragen sind weder müßig noch realitätsfern, sondern sie zeugen von gesunder Skepsis. Dass sie jetzt aufkommen, nicht nur auf politischen Ebenen sondern auch bei den Menschen vor Ort, zeigt die Dringlichkeit einer offenen Diskussion.

Die intensive Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen alternativer Energiegewinnung ist unabdingbar, um auf dem holprigen Weg voranzukommen. Die Stolpersteine müssen weggerollt, ihre Kanten geglättet werden. Das geht nur durch gemeinsame Anstrengung, nicht mit dem Bulldozer der Marke Alternativlos.