Die Wählergemeinschaft Seevetal kritisiert das Sieben-Millionen-Euro-Projekt am Mühlenweg neben der Autobahn 7 in Fleestedt.

Fleestedt. Noch in diesem Jahr soll die Entscheidung über den Grundstückskauf für das Sportzentrum Fleestedt fallen. Abgestimmt wird darüber in einer der kommenden Sitzungen des Verwaltungsausschusses (VA) des Seevetaler Gemeinderates. Grundstückskäufe und Verkäufe werden grundsätzlich nicht öffentlich entschieden, daher stimmt der VA in geheimer Sitzung darüber ab. Die Fläche am Mühlenweg neben der Autobahn 7 soll rund 1,1 Millionen Euro kosten. Und der seit Beginn der Planungen für das Sportzentrum schwelende Streit im Rat bekommt damit eine neue Dimension.

Denn die Wählergemeinschaft Freie Wähler Seevetal ist verärgert darüber, dass "hier ein Grundstück schon mal gekauft werden soll, ohne dass die Gemeinde einen konkreten Finanzierungsplan oder das nötige Geld für das eigentliche Projekt hätte", so der Vorsitzende Willy Klingenberg.

Seine Fraktion hatte sich schon in der Vergangenheit gegen das Sieben-Millionen-Projekt in "denkbar ungünstiger Lage, neben einer Autobahn, weit weg von der Schule" gewehrt. Bei diesem ganzen Verfahren, jetzt schon "mal schnell das Grundstück kaufen zu wollen", so Klingenberg, dränge sich doch der "Verdacht auf, dass da die Interessen Einzelner über die des Sports gestellt werden". Per Bebauungsplan-Änderung wurde die Fläche, die mehreren Landwirten gehört, bereits umgewidmet, damit sie später problemlos bebaut werden kann. Als Acker wäre die Fläche weitaus weniger wert.

Klingenberg: "Der Standort ist wegen der direkten Nähe zur Autobahn, deren Lärm und der Abgase, denkbar ungeeignet für Vereinssportler und Schüler." Zudem müssten "die Herrschaften im Rat endlich mal Farbe bekennen, wie sie die sieben Millionen Euro für den Bau aufbringen wollen". Mit Steuererhöhungen sei das nicht zu wuppen, so der Ratsherr. Nach seiner Ansicht werde hier der Sportverein "einfach nur hingehalten". Die Schuldenlast der Gemeinde würde, sagt Willy Klingenbach, durch dieses Prestigeobjekt des Gemeinderates, ohne Not in die Höhe getrieben, auf Kosten der Steuerzahler.

Die Alternativvorschläge seiner Fraktion dagegen seien durchaus machbar, finanziell weitaus verträglicher und für alle Sportler, ob aus der Schule oder aus dem Verein, sinnvoller. Klingenberg: "Wir haben vorgeschlagen, eine Sporthalle neben die Schule zu bauen und einen zusätzlichen Sportplatz in Fleestedt anzulegen." Über die Standortfrage müsse noch diskutiert werden. Laut Zeitplan des Gemeinderates könnte der Bau des Sportzentrums im Jahr 2014 starten. Bis dahin muss sich der TUS Fleestedt noch in seiner derzeitigen Anlage gedulden.