Die Handwerker arbeiten zügig, denn bereits am Freitag, 12. August, will der neue Wirt Mehmet Yazbahar das Lokal wieder eröffnen.

Heimfeld. Es kommt wieder Leben ins Café Leben an der Heimfelder Straße: Die alten Fußbodendielen erhalten neuen Schliff, die Wände einen hellen, gelben Anstrich, und der Tresen wird poliert. Die Handwerker arbeiten zügig, denn bereits am Freitag, 12. August, will der neue Wirt Mehmet Yazbahar wieder eröffnen. "Das wird auch Zeit, viele Heimfelder vermissen diese Kneipe. Meine Kinder sind hier oft hingegangen, ich war auch ein paar mal abends da. Es war immer sehr schön", sagt Anwohnerin Gertrud Jansch.

Wie berichtet, hatte der Verein Heimfelder Leben, der das Café drei Jahre lang als sozialen Treffpunkt unter anderem mit Spielabenden, Lesungen und Konzerten zu betreiben versuchte, das "Leben" im Oktober vergangenen Jahres geschlossen. Den Vereinsmitgliedern fehlte das Geld, um weiterzumachen.

Später wurde das Gebäude samt Kneipe zwangsversteigert. Bevor das "Leben" unter den Hammer kam, hatten Besucher, Kulturschaffende und Initiativenvertreter immer wieder dazu aufgerufen, das Café zu retten, doch alle Mühe war vergebens.

Neuer Eigentümer ist nun die Basner Grundvermögensverwaltung. Chef Sven Basner hat 150 000 Euro in die Immobilie an der Heimfelder Straße investiert, hat unter anderem Wohnungen, Keller und Balkone renovieren lassen. Er ist überzeugt davon, dass der neue Wirt mit dem Café Erfolg haben wird. "Das ist ein erfahrener Gastronom", sagt er.

Yazbahar betreibt mit seiner Mutter Sultan Sevci zwei weitere Cafés, das "Perola" an der Weidenallee und das Café im Iba Dock auf der Veddel. In Heimfeld kennt er sich gut aus, er wohnt in der Nähe vom "Leben". Yazbahar kennt die Geschichte seines neuen Betriebes, weiß, dass das Café lebendige Stadtteilkultur bot.

Für viele Heimfelder war es fast ein zweites Wohnzimmer, in dem diskutiert, Dart gespielt und Musik gehört wurde. Zum Konzept des Vereins gehörte es, dass gerade Quartiersbewohner mit kleinem Geldbeutel vom Veranstaltungsprogramm profitieren konnten. Eintritt wurde selten genommen, kleine Snacks und Getränke wurden zu günstigen Preisen angeboten. Der legendäre Poetry Slam "Heimfeld ist Reimfeld" machte die Kneipe auch jenseits der Elbe bekannt, etwas, das Harburger Kneipen nur selten gelingt.

Ein schweres Erbe für Yazbahar, zumal Vermieter Basner sich eher ein anderes Konzept wünscht, "das eine andere Klientel als in der Vergangenheit anzieht", sagt er. Yazbahar: "Ich bin für alles offen. Live-Musik soll es hier künftig auch geben. Die Leute können bei mir Fußball gucken, ich biete unter anderem einen Mittagstisch an, meine Mutter backtKuchen für den Nachmittagskaffee."

Außerdem soll das "Leben" früher als zuvor öffnen. "Ab 11 Uhr bis open end", sagt Yazbahar, der dabei ist, den idyllischen Biergarten wieder herzurichten. Viele Blumen und ein Bierzelt sollen für Flair sorgen. Immer wieder wird er von Passanten angesprochen. "Mich haben bestimmt schon 50 Leute aus der Gegend gefragt, wann wir endlich wieder eröffnen. Das macht mir Mut", sagt er.