Die Menschen im Nordwesten Neu Wulmstorfs müssen einiges aushalten.
In das Moor vor ihrer Haustür hat man ein Logistikzentrum gesetzt und ihnen ein Stück Idylle genommen. Das Gewerbegebiet in der Nachbarschaft wird ausgebaut. Die Bahn fährt an ihrer Siedlung vorbei - und jetzt auch Lkw auf einer höher gelegten Bundesstraße, deren Scheitelpunkt den Lärmschutzdamm an den Gleisen überragt.
Die Behörden täten gut daran, die Leidensfähigkeit der Menschen in dieser einwohnerstarken Siedlung nicht überzustrapazieren. Die Bürgerbeteiligung im Genehmigungsverfahren haben sie als Farce empfunden. Warum bloß gelingt es diesen Bürgeranhörungen immer seltener, Frieden zu stiften?
Eine Lärmmessung "im Normalbetrieb" an der Bundesstraße 3 neu ist das Mindeste, was die strapazierten Anwohner von ihren Behörden erwarten dürfen. Vertrauen kann die Landesbehörde für Straßenbau herstellen, wenn die Messung für die Menschen nachvollziehbar ist. Die Anwohner sollten die Rahmenbedingungen zum Teil selbst festsetzen dürfen. Das bedeutet: Messungen dann, wenn der Wind den Krach in die Siedlung treibt. Messungen im Herbst oder Winter, wenn nicht das Grün einen Teil des Lärms schluckt. Ingenieure sollten nicht im Geheimen anrücken, sondern Anwohner dabei sein lassen. Nur dann werden die Betroffenen das Ergebnis auch akzeptieren.