Hamburg Port Authority bestätigt Pre-Gate-Pläne für das Evendorfer Autohof-Gelände. Das System kann auch LKW-Ströme aus dem Umland dirigieren.

Evendorf/Hamburg. Bei der Bürgerinitiative (BI) "Lebenswertes Döhle" stoßen die Pläne, an der A 7-Abfahrt Evendorf einen Pre-Gate-Parkplatz für Lkw-Fahrer zu installieren, auf Unmut. "Da wird wieder irgendwas an uns vorbei verhandelt, und weder die Gemeinde noch wir Bürger werden mit ins Boot geholt. Mit 100 neuen Arbeitsplätzen, die Flying J versprochen hatte,

wurde die Gemeinde für das Autohof-Projekt damals geködert", so Sabine Heyden-Straub, Sprecherin der BI, die seit etwa vier Jahren gegen die Autohof-Pläne kämpft. Schon Flying J hätte Egestorf "niemals 100 Arbeitsplätze gebracht", so Heyden-Straub weiter, "ein Pre-Gate-Parkplatz wird diese Arbeitsplätze sicherlich ebenso wenig bringen". Und den "uns von Egestorfs Bürgermeister Walter Kurse versprochenen runden Tisch", so die BI-Sprecherin, habe es bis heute nicht gegeben.

Hamburg Port Authority (HPA) bestätigte unterdessen das Interesse an einem Pre-Gate-Parkplatz in Evendorf. Wie berichtet, plant HPA zur besseren Verkehrslenkung im Hamburger Hafen an den Autobahnen im Hamburger Umland Parkplätze für Lkw, auf denen die Fahrer sich über einen Terminal einloggen können. Sie erfahren dann, wann ihr Gate im Hamburger Hafen frei ist, und wann sie ihre Tour Richtung Hafen fortsetzen können. Über diesen Terminal erfahren sie auch, welche Route zum Hafen frei ist.

Die Distanz von Evendorf zum Hafen ist aus Sicht von HPA "gut". Und wenn bei HPA bekannt werde, wie im Fall Evendorf, dass dort ein Autohof geplant werde, so HPA-Sprecherin Karin Lengenfelder, dann führe man Gespräche. Es mache mehr Sinn, bei einem Neubau gleich eine Kooperation einzugehen, als in eine bestehende Infrastruktur einzugreifen. "Wir waren bereits mit mehreren Projektentwicklern wegen eines Pre-Gate-Parkplatzes in Evendorf im Gespräch, aber lediglich als Kooperationspartner. Kaufen oder selbst bauen ist für uns kein Thema", sagt Karin Lengenfelder.

Die HPA-Sprecherin bestätigt, dass das im Juni installierte Verkehrsleitsystem im Hamburger Hafen so ausgelegt sei, dass diese Pre-Gate-Parkplätze ohne Probleme daran angeschlossen werden könnten. Lengenfelder: "Mit diesem System sind wir in Europa ganz weit vorne, und es ermöglicht auch, dass die Verkehrsinformationen aus dem Hafen über große Anzeigentafeln auf den geplanten Pre-Gate-Parkplätzen für die Lkw-Fahrer wichtige Informationen für ihre Ruhezeiten oder für die Weiterfahrt geben. Aber derzeit läuft noch die Versuchsphase für unser neues Verkehrsleitsystem im Hafen."

Ende des Jahres, so Lengenfelder, sei diese Phase voraussichtlich abgeschlossen, dann könne man bei HPA über das nächste Modul des ganzen Masterplans Verkehr im Hafen und damit auch über die Pre-Gate-Parkplätze nachdenken. Aktuell, so Karin Lengenfelder, gebe es keine Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern in Sachen Pre-Gate. Und in Evendorf gebe es derzeit keine konkreten Vereinbarung, versichert die HPA-Sprecherin, aber das Interesse an dem Standort sei da. Das Investment von HPA sei Verhandlungssache mit einem zukünftigen Kooperationspartner, sprich Autohofbetreiber. Lengenfelder: "Aber wir wissen derzeit nicht, wer dort bauen will", so Lengenfelder.

Egestorfs Bürgermeister Walter Kruse (CDU) sagte, ihm sei über die Pläne von HPA nichts bekannt. "Das höre ich zum ersten Mal, aber wenn man abends in Richtung Hamburg fährt und die ganzen Lkw- Fahrer auf der Suche nach einem Parkplatz sieht, wird einem schon klar, dass da etwas unternommen werden muss", sagt er.

Ihm und seiner Gemeinde waren, als Flying J noch seine Travel Plazza an der Abfahrt Evendorf geplant hatte, rund 100 neue Arbeitsplätze versprochen worden. Die Gemeinde habe ihren Teil der Abmachung erledigt, der Bebauungsplan sei längst aufgestellt. Auf die Frage, ob die Gemeinde am Ende ihrer Geduld sei, antwortet Kruse: "Jein, aber was sollen wir tun. Es ist nach wie vor ein schwebendes Verfahren. Mich macht es allerdings etwas nachdenklich: Flying J müsste doch zusehen, dass die Fläche endlich an den Mann gebracht wird."

Den Vorwurf, das Versprechen an die Bürgerinitiative, einen runden Tisch einzurichten, gebrochen zu haben, mag Kruse, der sich für die Kommunalwahl wieder aufstellen ließ, nicht gelten lassen. Er könne, so der Bürgermeister, doch "nur einen runden Tisch einberufen, wenn ich etwas Konkretes weiß." Von Gesprächen mit HPA habe er bis jetzt nichts gewusst. Zudem seien Verhandlungen über Grundstücksverkäufe die Angelegenheit der beteiligten Verhandlungspartner, "da ist die Gemeinde Egestorf außen vor", so Bürgermeister Walter Kruse.