Täglich müssen die Menschen, die in Wilhelmsburg in die S-Bahn steigen oder hier ankommen, viele Stufen steigen. Die Treppen sind steil, wer einmal daneben tritt, kommt schnell ins Stolpern.

Noch gefährlicher wird es wohl im Winter, wenn die Stufen bei Schnee und Eis glatt werden. Solange die Bahnhofshalle erneuert wird, gibt es an dieser Haltestation keinen Fahrstuhl. Wer die Treppen nicht bewältigen kann, muss auf den Bus zur Station Veddel ausweichen.

All das ist ärgerlich, mühsam und nervenaufreibend für Eltern mit Kinderwagen, Radfahrer, Gehbehinderte oder Menschen mit schweren Einkäufen. Trotzdem - und das ist das Erfreuliche an der Geschichte - eilen die Bahnfahrer nicht mürrisch aneinander vorbei. Sondern sie bieten spontan ihre Hilfe an, tragen für fremde Frauen Buggys oder geleiten ältere Herren vorsichtig die Stufen herab. Sie sorgen dafür, dass trotz der misslichen Situation auch ihre Mitmenschen rechtzeitig ihr Ziel erreichen - und nicht erst umständlich zum nächsten Bahnhof fahren müssen.

In Wilhelmsburg ist vieles im Umbruch. Neue Gebäude und viele zukunftsweisende IBA-Projekte sollen dem Stadtteil in den kommenden Jahren ein neues Gesicht geben. Die hilfsbereiten Menschen am Bahnhof sind ein gutes Zeichen dafür, dass in Wilhelmsburg auch eine liebenswerte Seele steckt. In Zukunft stellt diese Seite des Quartiers hoffentlich die problematische in den Schatten.