Manchmal kann der Blick zurück sich lohnen. Denn nicht alles, das früher einmal gut war, ist heute schlecht, nur weil die vermeintlich moderne Zeit keinen Platz mehr dafür bietet. Wie etwa für Streuobstwiesen. Der Streuobstwiesen-Verein Lüneburg versucht, Obstbäumen wieder mehr Raum zu schaffen, indem die verbliebenen Bestände erhalten und neue entwickelt werden sollen.

Das hat nichts mit Nostalgie zu tun, ist nicht Fortschritt feindlich und auch nicht rückwärtsgewandt. Vielmehr ist der Ansatz, die Artenvielfalt mit Hilfe von Streuobstwiesen zu schützen und möglichst groß zu erhalten, einer mit Weitblick, der unbedingt unterstützt werden muss.

Die Refugien für Tiere und Pflanzen sind weniger geworden. Das gilt auch für die Kulturlandschaft zwischen Elbe und Heide im Landkreis Lüneburg. Die Landwirtschaft verwandelte sich in den vergangenen Jahrzehnten von einer bäuerlichen in eine industrielle. Die Folge ist, dass die Bewirtschaftung der Flächen intensiver geworden ist, Monokulturen nehmen stetig zu. Der Boden nimmt Schaden, weil ihm zum einen gewaltig Nährstoffe entzogen werden. Erosionen sind überall zu beobachten. Zum anderen ist er überdüngt, sodass unser lebenswichtiges Grundwasser akut in Gefahr gerät.

Und auch die Vielfalt leidet - und das nicht nur durch die Landwirtschaft. Viele Arten haben ihre Reviere verloren, weil sie Baugebieten weichen mussten.

Bevor eines Tages nichts mehr zu retten ist, Arten für immer verschwunden sind, das Ökosystem komplett aus den Angeln geraten ist, muss gegengesteuert werden. Die Streuobstwiesen als wichtige Biotope können dazu einen Beitrag leisten, der Natur etwas Gutes zu tun, zu der nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch die Menschen gehören.