Vier junge Wissenschaftler der Technischen Universität Hamburg-Harburg sind mit Preisen der Karl H. Ditze Stiftung ausgezeichnet worden.

Harburg. Die Hamburger Karl H. Ditze Stiftung hat zum zwölften Mal Preise für herausragende Diplomarbeiten und Doktorarbeiten in den Ingenieurwissenschaften an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) verliehen. Ausgezeichnet werden mit jeweils 2000 Euro Dr. Franziska Meinzinger und Dr. Friedrich Wirz sowie mit jeweils 1500 Euro die Diplomingenieure Rene Heils und Johannes Neuwirth. Der mit 3000 Euro dotierte Gruppenpreis an Studenten, die sich in der Nachwuchsförderung engagieren und Schüler in der Metropolregion Hamburg im Rahmen von Robotik-Kursen bei der Konstruktion kleiner Lego-Roboter anleiten.

Franziska Meinzinger, 35, entwickelte in ihrer Dissertation am Institut für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz unter Leitung von Professor Ralf Otterpohl ein Modell zur Bewertung der Ressourceneffizienz städtischer Abwassersysteme anhand zweier Fallbeispiele: Hamburg und Arba Minch, eine Stadt im Süden Äthiopiens. Ihre Ergebnisse zeigen, wie Pflanzennährstoffe aus Abwässern zurückgewonnen werden können - somit Energie eingespart und gewonnen werden kann. Die 35-Jährige war in Äthiopien, wo sie an zwei Projekten gearbeitet hat, und während ihres Studiums je ein Jahr in Südafrika und Neuseeland. Franziska Meinziger ist Mutter von Zwillinge und arbeitet seit Mai 2010 bei Hamburg Wasser in der Abteilung Zukunftstechnologie.

Friedrich Wirz, 31, hat in seiner Doktorarbeit ein Verfahren entwickelt, das durch die Einspritzung von Wasser in Zylinderbrennräume eine deutliche Bremswirkung an der Propellerwelle erzeugt. Auf diese Weise lassen sich die langen Stoppwege eines Schiffes verringern und dadurch die Schiffssicherheit erhöhen. Die von Wirz am Institut für Energietechnik bei Professor Horst Rulfs entwickelte Methode wird patentiert. Als Student hat sich der gebürtige Hamburger als Motorflieger einen Teil seines Maschinenbaustudiums mit der Verkehrsüberwachung aus dem Flugzeug für Radio Hamburg finanziert. Der 31-Jährige ist Vater von drei Kindern und arbeitet bei MAN Diesel & Turbo SE in der Systementwicklung für schiffbauliche Anwendungen in Augsburg.

Für seine Masterarbeit betrachtete Rene Heils, 27, die Symbiose aus Biotechnologie und Thermischer Verfahrenstechnik, die immer mehr an Bedeutung gewinnt. Er entwickelte ein Verfahren, mit dem die von Haus aus empfindlichen Enzyme zum ersten Mal für den Einsatz in einem thermischen Trennprozess haltbar gemacht werden konnten. Damit habe er die Tür zu einem "vielversprechenden Anwendungsgebiet in der Biotechnologie", so die TUHH. Heils promoviert jetzt zum gleichen Thema am Institut für Thermische Verfahrenstechnik unter Leitung von Professor Irina Smirnova. Der gebürtige Westfale aus Gronau ist begeisterter Radsportler und hat für die Preisverleihung seine Radtour von Hamburg nach Istanbul unterbrochen.

Der Kärntner Johannes Neuwirth, 28, untersuchte in seiner Diplomarbeit ein Verfahren (Rotorgranulation) zur Herstellung und Beschichtung von Granulaten für die pharmazeutische und chemische Industrie. Seine Ergebnisse bilden, so die TUHH, "die Grundlage für die weitere Entwicklung und Anwendung der Rotorgranulation".