Anwohner wollen Nachtfahrverbot für Lkw und Tempo 50

Harburg/Wilhelmsburg. Die Anzahl der Geburtstagsgäste hielt sich in Grenzen, bestand zumeist aus dem Kreis der Veranstalter von der Initiative "Engagierte Harburger". Etwa 60 Teilnehmer umfasste am Sonnabend der Festumzug zur Feier des 200-jährigen Bestehens der Bremer Straße. Die Polizei sicherte vorn und hinten den aus Trecker, Pferdekutsche, Einrad- und Zweiradfahrern sowie Trommlergruppe und Fußgängern bestehenden Umzug.

Auch die Männer der Hamburger Hummel-Tour waren dabei: Jens Bülow als Zitronenjette, Marco Tabor als Klaus Störtebeker, Michael Moeller als Hummel und Jusuf Hujdur als Napoleon. Der frühere französische Kaiser und Feldherr Napoleon Bonaparte hat mit der ganzen Sache auch zu tun, denn ohne seinen Befehl zur Kontinentalblockade gegen England mit Besetzung Hamburgs durch seine Truppen, wäre der Bau der Bremer Straße nicht notwendig gewesen. 1811 war mit dem Straßenbau der Verbindung Paris-Hamburg über Bremen und Harburg begonnen worden.

Dass sich aus der Schnellstrecke für marschierende und reitende Soldaten bis heute eine auch nachts hoch ausgelastete zweispurige Bundesstraße entwickelt hat, bringt Anwohner nicht selten um den Schlaf. Seit fast zwei Jahren bemühen sie sich in der Initiative "Engagierte Harburger" um Verkehrsberuhigung.

Annemarie Schulz, Sprecherin der Initiative, hat am Wochenende die Vorbereitungen für ein Bürgerbegehren gestartet. Das kommende halbe Jahr, bis zum 14. Dezember, müssen dafür 4000 Unterschriften gesammelt werden. "Das schaffen wir", sagte Annemarie Schulz. Am Infostand, der zum Abschluss des Festumzugs am Ende der Bremer Straße, in Harburgs Innenstadt aufgebaut war, suchte sie nach Unterstützern. Gefordert wird ein Nachtfahrverbot für Lastwagen von 20 bis 6 Uhr, Tempo 50 für alle, keine Gefahrguttransporte und Flüsterasphalt.

Die von Melanie und Jochen Klein ins Leben gerufene Initiative "Engagierte Wilhelmsburger", die gegen die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße und die Hafenquerspange kämpft, war am Sonntag, fünf vor zwölf, wegen der Verkehrsplanungen zum Protest vor das Gebäude der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) an die Stadthausbrücke gezogen. Jochen Klein: "Nach Abwahl des alten CDU/GAL-Senats fragen wir den neuen SPD-Senat, wie es mit Wilhelmsburg weiter gehen soll: Bürgermeister Olaf Scholz hat schon gesagt, dass es so nicht gemacht werden kann."