Bezirksamtsleiter will Schützenfest erlauben, wenn Zusagen eingehalten werden

Fischbek. Beim Schützenverein Fischbek darf am ersten Juliwochenende, wie es seit 1903 Tradition ist, bis 2 Uhr morgens gefeiert werden: Harburgs Verwaltungschef Torsten Meinberg ist bereit, das traditionelle Fest in gewohntem Rahmen stattfinden zu lassen. Wenn die Schützen bestimmte Auflagen erfüllen. "Der Schützenverein hat Vorschläge gemacht, wie künftig Beschwerden vermieden werden. Es wird Sicherheitspersonal eingestellt und außerdem wird es nicht mehr ganz so laut, wie in früheren Jahren, wurde uns zugesagt", berichtet Meinberg. Unter diesen Voraussetzungen könnte er sich vorstellen, eine Ausnahmegenehmigung zu erteilen.

Wie berichtet, haben die Fischbeker Schützen zuvor vom Amt Vorgaben erhalten, nach denen sie am Sonnabend bis Mitternacht und von Freitag auf Sonnabend sowie von Sonntag auf Montag bis nur noch bis 22 Uhr feiern dürfen. "Das machen Gastronomen und Schausteller nicht mit", sagt Detlef Biel, Erster Vorsitzender des Vereins. Außerdem hatten sich einige Anwohner über Lärm und alkoholisierte Partygäste beschwert - bei der Polizei. "Der Schützenplatz befindet sich mitten in einem Wohngebiet. Da gelten seit kurzem neue Richtlinien in Sachen Lärm", sagt Mathias Malowitz, Leiter der Polizeiinspektion Neugraben..

Bislang, nach einer Genehmigung aus 1997, sei Musik und Tanz auch von Sonntag auf Montag bis 2 Uhr morgens erlaubt gewesen. "Danach war Zimmerlautstärke angesagt", so Malowitz. Doch ohnehin sei es bei der Fete recht lebhaft gewesen, dafür hätten "schrankhohe Boxen", so der Beamte, auf dem Festplatz gesorgt. Er kann sich noch gut an die Schützensause im vergangenen Jahr erinnern. "Schon gegen Mitternacht gingen bei uns die ersten Beschwerden ein. Da haben wir den Bürgern mitgeteilt, dass sie sich noch zwei Stunden gedulden müssen, bis die Party offiziell beendet ist", sagt Malowitz.

Bis 4 Uhr mussten seine Kollegen betrunkene Besucher zur Ruhe bringen. "15 Anwohner hatten aufgebracht bei der Wache angerufen, und ich kann die Leute auch verstehen, die müssen am Montag früh raus, um zur Arbeit zu gehen", sagt er. Die Polizei sei für alle Bürger zuständig und die Lärmschutz-Verordnungen seien auch von den Schützen einzuhalten. "Es gibt in Hamburg keine Feste - weder beim Hafengeburtstag, noch beim Eppendorfer Straßenfest - bei denen länger gefeiert werden darf", sagt der Dienststellenleiter.

Außer, dank der "Lex Meinberg", in Fischbek am Rostweg. Allerdings gelten strenge Regeln. "Die Musikanlage wird verplombt und die Polizei mit Messgeräten ausgestattet", sagt Meinberg. Malowitz' Kollegen sollen laut Bezirksamtsleiter während der Veranstaltung immer mal wieder Stichproben nehmen, um zu prüfen, ob die Dezibel-Grenzwerte nicht überschritten werden. "Diese Ausnahmegenehmigung gilt jeweils für ein Jahr. Nach dem Fest werden wir mit den Schützen Gespräche führen", so Meinberg.

Unterdessen erhalten die Schützen Rückendeckung von einigen Anwohnern. "Ein Kollege von mir wohnt in Wacken, da beschwert sich keiner über den Lärm beim Heavy-Metal-Festival", sagt Abendblatt-Leser Armin Schmidt. Er wünscht seinen Nachbarn "mehr Gelassenheit".