Bei 20 Bewerbern um den Ehrenamtspreis fiel der Jury die Wahl schwer

Harburg. Pia Baale hatte Lampenfieber an diesem Abend. Die 15 Jahre alte Harburgerin sollte vor 350 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Vereinswesen, Kirche sowie sozialen Einrichtung singen. "Aber eigentlich ist das gar nicht schlimm", sagt sie und beruhigte sich so ein bisschen selbst. "Wir helfen uns gegenseitig, wenn einer von uns aus dem Takt kommt oder den Text vergisst." Pia Baale singt mit anderen zwölf bis 22-jährigen in dem Chor "Gospel Train" der Gesamtschule Harburg: 135 Jugendliche aus 16 Nationen. "Wir sind eine tolle Gemeinschaft", sagt die Schülerin - und Harburgs Musterprojekt für gelungene Integration. Dafür bekam das erfolgreiche Chorprojekt vergangene Woche den Harburger Integrationspreis.

Am Freitagabend fand der gemeinsame Harburg-Empfang der Bezirksversammlung und des Bezirksamtes Harburg im Helms-Saal statt. Dabei wurden die Preisträger des Harburger Integrationspreises 2010 und erstmalig auch des Harburger Ehrenamtspreises 2010 geehrt. Außerdem wurde der Harburg-Teller, ein gestifteter Ehrenpreis für besonderes bürgerschaftliches Engagement im Bereich der Harburger Kunst und Kultur, an den Harburger Journalisten Ernst Brennecke vergeben.

Die Gastgeber des Abends, Michael Hagedorn, Vorsitzender der Harburger Bezirksversammlung und Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg, freuten sich, als Ehrengäste und Festredner der Veranstaltung Eberhard Gienger, Vizepräsident Leistungssport des Deutschen Olympischen Sportbundes und Mitglied des Bundestages sowie Staatsrat Rolf Reincke, zuständig für Bezirke und Sport, begrüßen zu können.

Doch im Mittelpunkt des Festakts sollten die Preisträger stehen. So ging der erste Platz in der Kategorie Ehrenamt an den Verein "Kleintierwiese e.V." Gaby Laskowski und Heidi Eichhoff freuten sich, den Preis dotiert mit 1000 Euro entgegen nehmen zu dürfen. Den zweiten Platz und weitere 1000 Euro teilten sich die Initiative "Stricken für Frühchen" sowie der "Förderverein für SuchtKrankenberatung und Behandlung in Harburg e.V." Mit dieser Entscheidung habe es sich die zehnköpfige Jury nicht leicht gemacht, sagte Torsten Meinberg in seiner Rede. 20 großartige Vereine, Organisationen und Initiativen aus Harburg hätten zur Wahl gestanden. Und auch in der Kategorie Integrationspreis 2010 gab es an diesem Abend drei Sieger. Den zweiten Platz teilten sich das "Eltern-Kind-Zentrum Eißendorf" und der Verein "Alles wird schön e.V." mit je 500 Euro.

Dass die Jury mit der Vergabe des ersten Platzes genau richtig entschieden hatte, davon konnten sich die vielen Gäste direkt vor Ort überzeugen. Nachdem Chorleiter Peter Schuldt den mit 1000 Euro dotierten Preis stellvertretend für seinen Chor in Empfang genommen hatte, gab "Gospel Train" eine Kostprobe seines Könnens, begeisterte das Publikum und bewies einmal mehr, wie unverkrampft und lebendig Integration sein kann. Auch Pia Baale strahlte am Ende des Abends. Was sie am Schönsten fand? Den Applaus und die Rufe nach einer Zugabe.