57. Horex-Treffen mit blankpolierten Premium-Bikes am Elbstrand bei Stove

Stove. Vor und vor allem nach dem zweiten Weltkrieg waren sie für viele ein Traum, der aber meistens unerfüllt blieb: Die Motorräder der Marke Horex. An die großen Zeiten der Premium-Bikes von einst haben am Wochenende in der Elbmarsch am Straßenrand Wegweiser mit der Aufschrift "Horex" erinnert. Wer ihnen folgte, gelangte an den Elbdeich bei Stove, wo das Ziel der "57. Internationalen ADAC-Horex-Sternfahrt" lag.

Die 180 Teilnehmer kamen aus dem In- und Ausland. Einer von ihnen war Markus Runge aus dem schleswig-holsteinischen Bimöhlen. Der 77-Jährige nimmt von Anfang an, seit 1955, an den jährlichen Horex-Treffen teil und reist jedes Mal mit eigener Maschine an. "Ich hatte immer genug Geld, um eine Horex zu besitzen, war nie zu Pfingsten krank und habe eine Frau, die das mitmacht", verrät er.

Schon zum 57. Mal kamen Horex-Besitzer und -Freunde zusammen, um sich kennenzulernen, "Benzingespräche" zu führen, alte Kontakte zu beleben und neue zu knüpfen. Auf dem Programm standen eine Ausfahrt durch die Umgebung und eine Stadtrundfahrt durch Hamburg. Die Veranstalter wollten "die langjährige Tradition eines jährlichen Treffens" weiterführen, und zum Erhalt der klassischen Zweiräder "dieser unvergesslichen Marke aus Bad Homburg" beitragen.

Eingeladen hatten zwei Oldie-Clubs aus Hamburg: Der nach eigenen Angaben älteste Motorsportclub Deutschlands, der Hamburger Motorsport-Club (HMC), wurde schon 1924 gegründet und hat heute fast 200 Mitglieder, die 230 historische Fahrzeuge der unterschiedlichsten Marken besitzen und pflegen.

Die Rahlstedter Motorrad-Oldies (RMO) bestehen seit 1985 als Vereinigung von Freunden klassischer Motorräder aus der Nachkriegs- und Klassikperiode. Die RMO unterhalten Freundschaften zu in- und ausländischen Oldtimerclubs. Die derzeit 18 Mitglieder fahren und erhalten 26 Motorräder von deutschen, russischen, amerikanischen und italienischen Herstellern.

Beim Treffen in Stove waren die Teilnehmer mit ihren toprestaurierten und blitzblank polierten Horex-Maschinen angereist - so auch der HMC-Vorsitzende Gerhard Zander (67) aus Hamburg. Er sah als junger Autoschlosser die Horex "Regina" eines Kollegen und gab sich das Versprechen, irgendwann selbst mal so ein Motorrad zu besitzen. 1960 war das, 1999 erfüllte er sich den Traum. "Der Klang" sei es, der ihn besonders an der Horex fasziniere: "Das Auspuffrohr hat damals wirklich ein Orgelbauer entwickelt."

Die Horex-Historie begann 1923 - den Firmennamen setzte Gründer Fritz Kleemann aus "HO" für den Produktionsstandort Bad Homburg und "REX", dem Namen des väterlichen Konservenglasunternehmens, zusammen. Schnell folgten erste sportliche Erfolge, Horex-Maschinen siegten regelmäßig bei Motorradrennen. Doch in den 1920er-Jahren war der Traum vom eigenen Motorrad für die meisten Menschen unerreichbar. Ab 1948 gab es wieder Horex, und das Wirtschaftswunder motorisierte die Deutschen.