“Ihr nehmt den rechten Fuß in die Hand, beugt euch noch ein wenig vor, Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis. Jetzt seid ihr Flamingos.“

Hittfeld. "Ihr nehmt den rechten Fuß in die Hand, beugt euch noch ein wenig vor, Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis. Jetzt seid ihr Flamingos", sagt Nina Mann. Sich um die Balance bemühend, halten acht Mädchen und Jungen die Position. Sogleich geht es auf den Boden, die Kinder dehnen sich als Raubtiere und strecken ihren Po in die Höhe, Beine und Arme sind aufgestellt. Im Erwachsenen-Yoga ist dies der "herabschauende Hund", für die Kinder ist es heute eine Löwenfamilie.

"Im Kinder-Yoga ahmen Kinder die Tiere nach und erleben die Übung ganz spielerisch mit viel Fantasie", sagt Nina Mann. Etwa 30 Kinder unterrichtet die Kinder-Yoga-Lehrerin in verschiedenen Altersgruppen im Hittfelder Meditationszentrum. Kindgerecht verpackt sie Yoga-Übungen in Geschichten, wie heute in eine Safari-Reise durch Afrika, erzählt von Gnus, Löwen, Geparden, Flamingos und Elefanten an einer Wasserstelle. Während die jüngeren Kinder noch auf Yoga-Safari gehen, dehnen und strecken sich die zehn- bis 13-jährigen Mädchen und Jungen mit viel Spaß in Erwachsenen-Übungen zur Musik von Rihanna oder Beyoncé.

"Wenn ich nicht einschlafen kann, mache ich die tiefe Bauchatmung", sagt Finja in der Gruppe der acht- bis neunjährigen Kinder. Martin hat einen Trick, wie er sich besser in der Schule konzentrieren kann: "Dann halte ich im Wechsel ein Nasenloch zu und atme langsam ein und aus", sagt er. "Und wenn ich wütend bin, dann schüttle ich meinen Ärger ab, erst Arme und Beine und danach springe ich kräftig dreimal in den Boden", weiß Linus.

Jeder hat so seine Lieblings-Übung, für Timon ist es die Schlange, für Melvin der Baum und für Johanna die schwierige Krähe: Auf den Armen abstützend, geht sie in die Hocke und zieht ihre Beine an jeder Seite vom Boden hoch. Das erfordert Konzentration und Balance. Nach der Safari-Tour als Löwe oder Zebra und mit einem Mix aus Anspannung und Entspannung folgt die Ruhephase: die afrikanische Massage an einem weißen Strand, den die Kinder sich mit geschlossenen Augen vorstellen. Jeder holt sein Kuscheltier, dann geht es auf die Matte: "Dazu legt ihr euch, Wirbel für Wirbel, auf den Rücken, langsam wie eine Perlenkette", so Nina Mann, 40.

Ganz still wird es im Raum bei der gegenseitigen Massage: während Timon auf dem Bauch liegt, fährt, reibt, klopft, streicht oder massiert Melvin nach einer Massage-Geschichte von Nina Mann mit seinen Händen über Timons Rücken. "So wird ganz nebenbei der achtsame Umgang miteinander gelernt", so Nina Mann.

In der Gruppe der älteren Kinder korrigiert Nina Mann die Übungen, ermutigt sie, die Position weiter zu halten, fragt nach, in welchen Körperpartien sie die Anstrengung gespürt haben und weiß, welche Übungen gut tun. "Ich bin hyperflexibel, da hilft mir Yoga, Muskeln aufzubauen", sagt Luisa, 10. Und Julia, 12, entspannt beim Yoga: "Ein schöner Ausgleich zu Hausaufgaben und Schule, nach Yoga bin ich wieder fit fürs Lernen. Außerdem ist es gut für meinen Rücken", sagt Julia. "Einer meiner Muskeln ist verkürzt, der wird jetzt besser gedehnt", sagt Volkan (12).

"Yoga ist vielfältig, wir stärken die Rückenmuskulatur, die Kinder üben, gerade zu sitzen, sie steigern ihre Konzentrationsfähigkeit und lernen, sich zu entspannen", sagt Nina Mann. Die Yoga-Stunden beginnen immer mit einer Bewegung: "Erst durch die Bewegung können die Kinder in Konzentrations- und Ruheelemente kommen", weiß Nina Mann. Im Wechsel folgen aktive und ruhige Übungen. Dennoch: "Yoga ist kein Allheilmittel gegen Konzentrationsstörungen oder für bessere Zensuren in der Schule", so Nina Mann.

www.yogahittfeld.de