Es muss ein fürchterliches Gefühl sein, 40 000 Euro auf einen Streich zu verlieren.

So ist es dem Wilhelmsburger Paar Edeltraut Grattolf und Bernd Bielawski passiert. Und auch dem Marmstorfer Alfred Kittelberger. Sie haben vor vier Jahren in Wertpapiere investiert, die über Nacht wertlos wurden: Lehman-Zertifikate.

Weil die viertgrößte US-Investmentbank pleite ging, mussten auch Frau Grattolf, Herr Bielawski und Herr Kittelberger kräftig bluten. Mittellos geworden sind die drei Rentner aus dem Hamburger Süden nicht. Sie wohnen in gepflegten Häusern und können auch nach dem schmerzhaften Verlust einmal am Tag warm essen und in den Urlaub fahren. Aber sie eint ein schlimmes Gefühl, das nicht weggehen mag: Hart haben sie für die 40 000 Euro gearbeitet, Stunden um Stunden, Wochen um Wochen - und auf einmal ist das sauer verdiente Geld futsch. Weg, auf Nimmerwiedersehen!

Die Commerzbank will auf Anfrage des Hamburger Abendblattes keine Angaben dazu machen, wie viel Millionen Euro Dresdner-Bank- und Commerzbankkunden mit Zertifikaten von Lehman Brothers verloren haben. "Verhandelt werden vor Gericht immer nur Einzelfälle, bei denen verschiedene Gerichte zu sehr unterschiedlichen Einschätzungen kommen", schreibt die teilstaatliche Bank. "Allerdings gibt es in der Zwischenzeit deutlich mehr Urteile zugunsten der Bank als gegen die Bank."

Es ist den Lehman-Opfern zu wünschen, dass die Banken eine gütliche Lösung mit ihnen finden. Denn die Banken haben oft wider besseren Wissens hochspekulative Papiere an biedere Bürger vertick. Und sie haben genug Geld, die Opfer zu entschädigen. Wenn den Opfern Gerechtigkeit widerfährt, können sie wieder besser schlafen. Und die Banken polieren ihr angeschlagenes Image auf.