Als Händler, der auf dem Harburger Wochemarkt vertreten ist, weiß Henner Schönecke am besten, wie schwierig es ist, mit Qualität bei der Kundschaft zu punkten.

In unmittelbarer Nachbarschaft jener Verkäufer, die regionale Erzeugnisse anpreisen, hat sich ein Ein-Euro-Shop etabliert, dessen Obst und Gemüse billig und nicht immer frisch ist. Davon lassen sich Kunden aber nicht abschrecken. Billig muss es sein. Dasselbe gilt für Braten und Steak, für Brötchen und Kuchen.

Hierzulande herrscht in vielen Haushalten in Bezug auf Lebensmittel eben eine andere Mentalität als in Frankreich. Laut einer Umfrage einer französischen Tageszeitung halten Franzosen einige deutsche Discounter für Anlaufstellen zur Notversorgung. Das Sortiment aus in Plastik eingeschweißter Wurst und lieblos in Kisten arrangiertem Obst schreckt sie Bewohner ab. Hier ist man bereit, auch schon mal ein paar Euro mehr für Lebensmittel auszugeben - ein Ansatz, der allerdings auch seit Jahrhunderten gepflegt wird. Um hierzulande umzudenknen, bedarf es mehr als eines "Ei des Nordens".

Da sind Landwirtschaftsminister Gert Lindemann und seine Kollegen gefragt. Es darf nicht nur Kampagnen einzelner Unternehmer geben, es muss bundesweit viel mehr dafür geworben werden, im Supermarkt lieber zum Joghurt vom Hofladen in der Nachbarschaft zu greifen als zum Quark, der Hunderte von Kilometer entfernt in Becher gefüllt wurde.