Wilhelm Wehrt erhält Marketing-Preis aus der Hand des Landwirtschaftsministers

Ardestorf. Es geht die Mär vom Ei des Kolumbus. Es gibt faule Eier. Zu Ostern spielen Eier die Hauptrolle. Bundespräsident Christian Wulff hatte kürzlich eines auf dem Jackett. Und es gibt das Ei des Nordens.

Das ist wie berichtet ein Marketing-Preis für besonders gelungene Präsentation regionaler Produkte von Betrieben aus der Metropolregion Hamburg. Ins Leben gerufen haben diesen Wettbewerb Henner Schönecke und seine Ehefrau Ruth Staudenmayer, Geschäftsführer des Geflügelhofes Schönecke in Ardestorf. Kein Wunder also, dass der Wettbewerb etwas mit Eiern zu tun hat. Das "Ei des Nordens" wurde nun in der großen Scheune des Betriebes auf dem Tatenberg in Ardestorf verliehen.

Henner Schönecke, dessen Familie schon seit 100 Jahren auf dem Wochenmarkt frische Produkte auf dem Harburger Wochenmarkt verkauft, weiß, dass Direktvermarktung vor der Haustür kein einfaches Geschäft ist. "Für viele Kunden spielt nicht die Qualität der Produkte eine Rolle, sondern der Preis. Die Discountisierung ist ein Trend", sagt er in seiner Ansprache. Um das Bewusstsein der Leute zu verändern, sei gute Reklame wichtig. Das "Ei des Nordens" soll ein Anreiz für regionale Betriebe sein, diesen Ansatz zu fokussieren. Dazu haben sich Schöneckes Unterstützung von einer kompetenten Jury geholt. Mit dabei waren unter anderem Jochen Winand von der Süderelbe AG und Christian Seyfert vom Schleswig-Holsteinischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in Kiel. Die Entscheidung, wer denn das "Ei des Nordens" ins Nest gelegt bekommt, fiel nicht leicht. So waren unter anderem der Schinken-Spezialist Basedahl in Hollenstedt und das Beschäftigungsprojekt "Das Geld hängt an den Bäumen" - Äpfel aus Kirchgärten der Region werden von behinderten Menschen gepflückt und zu -Saft verarbeitet - Konkurrent beim Eier-Wettkampf. "wir haben unterschiedliche Kriterien zur Beurteilung der Bewerber erarbeitet", so Winand. Maßgeblich seien außer der Regionalität auch die Nachhaltigkeit, die Wahrung von alten Rassen und Sorten sowie das Alleinstellungsmerkmal des Projektes gewesen. Der Preis mache Sinn. "Allein in der Metropolregion sind 220 Unternehmen mit etwa 22 000 Mitarbeitern in der Ernährungswirtschaft angesiedelt", so Winand.

Für ihre Bemühungen und Diskussionen für die Eier-Kür erhalten die Juroren jeweils ein Straußenei.

Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann ist begeistert von der Kampagne. "Die Region muss über ein positives Image für die Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel verfügen", sagt er. Konzepte zur Regionalvermarktung innerhalb der Metropolregion Hamburg können gut einschlagen, "wenn man die hier bestehenden Chancen nutzt und sich entsprechend einsetzt", so der Landwirtschaftsminister. Dann wird es spannend. Lindemann gibt bekannt, wer denn das Rennen um das "Ei des Nordens" gemacht hat. Die Jury hat sich für Wilhelm Wehrt, Inhaber des Hotels Altes Land in Jork entschieden. Dort gibt es nicht nur leckere Gerichte, die mit alten Gemüsesorten und dem Fleisch von traditionellen Nutztierrassen zubereitet werden, Wehrt weiß diese Vorzüge auch gut als Werbung zu nutzen. Er darf nun das Signet "Ei des Nordens" tragen und erhält außerdem ein Agentur-Coaching, wie er sein Hotel noch besser vermarkten kann. Wann das nächste "Ei des Nordens" verliehen wird? "Vielleicht zur Landesgartenschau, die 2013 in Wilhelmsburg ausgerichtet wird. Da spielt Regionalität ja auch eine Rolle", sagt Staudenmayer.