Es ist löblich, dass Eltern 2013 Anspruch auf einen Krippenplatz für Kleinstkinder haben. Der Anspruch ist die eine, die Umsetzung eine andere Seite. Wenn 65 Prozent der Eltern ihre Lüttschen lieber zu Hause behalten, dann hat das nicht nur den Grund, dass sie den Zorn der Nachbarn befürchten oder über pädagogische Konzepte nicht aufgeklärt sind. Betreuungskosten schlagen ins Budget, sind eine nicht so kleine Belastung für Geringverdiener. Da rechnen viele Eltern schon genau nach, wie viele Jahre sie sich die Kita leisten können.

Bei vielen reicht es immerhin für das letzte Jahr vor dem Schulbesuch. Diese Kinder haben einen hohen Nachholbedarf. Denn vieles, was die Kita bietet, lässt sich zu Hause einfach nicht darstellen. Mit Chancengleichheit hat das wenig zu tun. Wohl aber mit dem demografischen Wandel und dem Fachkräftemangel.

In kaum einem anderen europäischen Land ist Bildung ein so teures Gut wie in Deutschland. Und das beginnt schon im Kindesalter. Es ist unbegreiflich, weshalb sich die Politik und auch Vertreter der Wirtschaft so schwer damit tun, geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Wer in seinem Unternehmen flexible Arbeitskräfte einstellen will, sollte mit einem betriebseigenen Kindergarten oder mit dem Angebot, die Kosten für die Betreuung der Mitarbeitersprösslinge zu übernehmen, schon mal gute Voraussetzungen dafür schaffen. Und: Kostenfreie Kita- und Krippenplätze sind längst überfällig, wenn Chancengleichheit keine Worthülse bleiben soll.