Rund 5000 Besucher kamen zu den 2. Harburger Bautagen am Sonnabend und Sonntag auf den Schwarzenberg

Harburg. "Kommen. Sehen. Träume erfüllen." Mit diesem Slogan lockten die zweiten Harburger Bautage am Sonnabend und Sonntag rund 5000 Menschen aus der Metropolregion Hamburg in ein riesiges Festzelt auf den Schwarzenberg in Harburg. Ein Plakat, das für die Veranstaltung warb, zeigte eine junge Frau, die mit geschlossenen Augen zu schreien schien - hinter ihr sah man ein verfallenes Haus ohne Dach, dazu den Slogan "Mach was draus! Bauen. Wohnen. Leben."

Etwas aus ihrer Wohnung machen will auch das Ehepaar Jens, 46, und Angelika Greiner-Gottschalk, 33, die mit ihren Kindern Sophia, 2, Philipp, 8 Monate, und ihrer Nachbarin Anna-Catharina, 15, am Sonnabendvormittag von Reinbek nach Harburg fuhr, um sich bei den 130 Ausstellern auf dem Schwarzenberg zu informieren. "Ich suche sehr gezielt nach fitten Handwerkern für unsere Effenberger Dinkel-Vollkornbäckerei im Dammtor-Bahnhof", sagte der Bäckermeister Jens Greiner-Gottschalk. "Ich suche nach kompetenten Malern und Fliesenlegern und sympathischen Elektrikern."

Aber auch für seine Wohnung suchte Jens Greiner-Gottschalk nach Anregungen und Inspiration. "Ich träume von einer Markise und von einer schönen Glasfassade und denke daran mit Holzpellets zu heizen. Das Thema Energiesparen ist ja immens wichtig. Energie wird in Zukunft nicht mehr so billig sein wie heute. Also müssen wir sparsamer werden und können nicht mehr nach der Selbstbedienermentalität leben. Wir können ja bei uns anfangen, Kosten sparen und umweltverträglicher werden. Das ist für mich ökologisch und ethisch."

Auch der Präsident der Harburger Bezirksversammlung, der Sozialdemokrat Manfred Schulz, 62, kam mit seiner Frau Brigitta, 57, auf den Schwarzenberg. Zum einen galt es für den Hausbrucher, ein wenig Präsenz zu zeigen, zum anderen will er sich auch persönlich baulich ein wenig verändern. Sein Schwiegervater soll von Bayern nach Hausbruch ziehen. "Ich will weder meine Immobilie verkaufen, noch eine dazukaufen. Aber ich brauche für meinen Schwiegervater eine barrierefreie Wohnung. Die werden wir an unser Einfamilienhaus anbauen."

So inspizierte das Ehepaar Schulz Firmenstände, die attraktive Produkte zu den Bereichen Bad, Küche, Fenster und Fußboden anboten. "Aber ich interessiere mich auch für Zäune, denn unser alter Jägerzaun muss erneuert werden." Als Häusleeigner sinnierte Manfred Schulz auch über das Grundthema vieler Hausbesitzer. "Man hat ja an seiner Bude eigentlich immer etwas zu tun. Mal ist der Keller feucht, mal ist die Fassade zu bemalen. Wenn man hier herumläuft, bekommt man wirklich sehr gute Anregungen. So fragen wir uns gerade, ob wir die Wohnung für meinen Schwiegervater als Holzständerbauwerk an unserer Haus heranbauen könnten."

Wenig los war indes an den Info-Ständen der Hamburger Sparkasse, der Sparkasse Harburg-Buxtehude und der Hamburger Volksbank - die Besucher der Harburger Bautage hatten mehr konkrete Bau- und Renovierungsprojekte als Finanzierungen im Sinn. Die Regionalleiterin für das Baufinanzierungsgeschäft der Hamburger Volksbank, Nicole Hübner, 31, hatte am Sonnabend ein paar Menschen am Stand, die sich für die Finanzierung von Photovoltaik-Anlagen interessierten. "Aber die Stimmung bei uns am Stand ist trotz des geringen Zulaufs bombig", sagte die Diplom-Betriebswirtin.

Tanja und Wilfried Parge, beide 33, aus Neugraben kamen auf den Schwarzenberg, weil sie ihr Haus, Baujahr 1928, dämmen wollen. "Wir werden wohl auf Naturdämmstoffe zurückgreifen", sagte Wilfried Parge. "Die Angebote, die wir bislang erhalten haben, liegen um 7000 Euro auseinander."

Aus Wedel nach Harburg reisten Christiane Kaps, 47, und Jürgen Engelhardt, 49. Beide leben zur Miete in einem Haus. "Jetzt überlegen wir, ein Haus nördlich von Hamburg zu bauen", sagte Jürgen Engelhardt. "Hier auf den Bautagen bekommen wird viele Anregungen über energieeffiziente Heizungsanlagen und Wärmedämmung. Das Thema Energie ist ja ein ganz zentraler Aspekt beim Häuslebau. Wir schauen auch nach guten Dachfenstern und Sanitäranlagen." Auch Christiane Kaps war nach dem zweistündigen Messebesuch sehr zufrieden. "Es gab gute Anregungen, freundliche Beratung und noch ein Gratis-Süppchen aus Möhren, Kokos und Ingwer von E.on."