Verwaltung stellt im Kreistag Eltern-Fragebogen vor

Hittfeld. Vier Anträge auf Einrichtung einer Oberschule mit gymnasialem Zweig liegen dem Kreistag des Landkreises Harburg inzwischen vor. In Hollenstedt, Marschacht und Nenndorf sollen Haupt- und Realschulen zu einer Oberschule mit gymnasialem Zweig eingerichtet werden. Die Gemeinde Jesteburg hat ebenfalls einen Antrag auf Einrichtung einer Oberschule mit gymnasialem Zweig eingereicht (das Abendblatt berichtete mehrfach).

In der öffentlichen Kreistagssitzung am Montag, 4. April, um 12 Uhr in der Burg Seevetal in Hittfeld wird nun die Kreisverwaltung der Politik den von ihr erarbeiteten Fragebogen für die Eltern der Grundschüler im Landkreis Harburg vorstellen.

Schon in der vergangenen Schulausschusssitzung hatte Friedrich Goldschmidt von der Kreisverwaltung darauf hingewiesen, dass der Landkreis einen straffen Zeitplan einhalten müsse, wenn die ersten Oberschulen schon zum Schuljahr 2011/2012 an den Start gehen wollen. Auch wenn der Run der Gemeinden auf das vom Land neu aufgelegte Schulmodell, das dem demografischen Wandel mit sinkenden Schülerzahlen in Niedersachsen begegnen soll, anhält, ist die Kritik an der Oberschule groß. In der Kreistagssitzung werden die Fraktionen also unter anderem über den Fragebogen beraten, der an die Eltern von Grundschülern ausgeteilt werden soll.

Ganz besonders drängend scheint der Bedarf in Jesteburg und in Marschacht. Die Samtgemeinde Jesteburg kämpft bereits seit vielen Jahren um eine weiterführende Schule. Und die Marschachter Kreistagsabgeordneten aller Fraktionen legen zur Sitzung einen fraktionsübergreifenden Antrag vor, in dem sie auf den dringenden Bedarf der Marschachter Schüler aufmerksam machen. Derzeit besuchen die "Elbmarschkinder das Gymnasium an der Bürgerweide in Winsen. Daher müssen schon Fünftklässler sehr lange Schulwege von fast einer Stunde pro Fahrt auf sich nehmen.

Das hat zur Folge, dass in der Samtgemeinde Elbmarsch nur jedes dritte Kind ein Gymnasium besucht. Die Gymnasialorientierung im Landkreis Harburg ist dagegen sehr hoch, jedes zweite Kind besucht ein Gymnasium. Mit Installation der neuen Schulform Oberschule mit gymnasialem Zweig kann diese Ungleichheit behoben werden."

Beraten werden in der Sitzung auch die Einwendungen der Schulleiter der Gymnasien im Landkreis Harburg. Sie warnen davor, Oberschulen mit gymnasialem Zweig einzurichten, weil den Schülern an den Oberschulen bei weitem nicht das schulische Angebot gemacht werden könnte, das die Gymnasien im Kreis böten, und weil es den Schülern kaum zuzumuten sei, nach der zehnten Klasse automatisch von der Oberschule auf ein Gymnasium wechseln zu müssen. Sie würden damit aus ihrem bestehenden Klassenverband heraus gerissen und müssten sich in bestehende Klassenverbände eingewöhnen.

Durch die Änderungen in der Schullandschaft im Landkreis Harburg werden nun auch die alten Schulbezirke auf dem Prüfstand landen. In der bevorstehenden Kreistagssitzung beraten die Fraktionen über einen Verwaltungsentwurf, der die neuen Schuleinzugs-Bezirke regelt.