Die Trinker auf dem Rathausplatz - ein Dauerbrennerthema in Harburg. Und das, weil sich Politik und Verwaltung seit Jahren davor scheuen, vernünftig gegenzusteuern.

Es kann einfach nicht sein, dass sich mitten in der Innenstadt, die ja sowieso unter dem Trading-Down-Syndrom leidet, eine Trinkerszene etabliert hat. Die gehört anscheinend schon derart zum Stadtbild, dass der Bezirksamtsleiter emotionslos daran vorbeiläuft und es vermutlich als Lokalkolorit abtut.

Der öffentliche Raum ist sensibel. Wer Trinkerszenen zulässt, der benötigt nicht so viel Lebenserfahrung, um zu sehen, dass zwielichtige Personen davon angezogen werden. Er muss wissen, dass Geschäftsleute und Gastronomen nicht gerade von diesen merkwürdigen Standortfaktoren begeistert sind. Es kann nicht im Sinne von Politik und Verwaltung sein, dass eine mehr oder minder stark alkoholisierte Gruppe andere Bürger in Angst und Schrecken versetzt.

Weshalb kein Alkoholverbot ausgesprochen, sondern nur herumgezaudert wird, ist schlichtweg unverständlich. Das Team von "ZuArbeit" ist nicht zu beneiden. Es ist klar, dass die Mitarbeiter mehr Manpower und mehr Zeit benötigen, damit Berührungsängste abgebaut und Hilfe von wenigstens einigen aus dieser Klientel angenommen wird. Wenn also aufsuchende Sozialarbeit Zukunft haben soll, muss mehr Geld dafür abgestellt werden. Dem so genannten "harten Kern", diejenigen, denen sowieso schon alles egal geworden ist, muss man allerdings anders begegnen.