“Die neue Gasleitung ist sicher. Ein gewisses Restrisiko aber bleibt immer.“

Diese beiden Sätze haben, hört man sich im Landkreis Harburg um, schon alle vernommen, deren Lebensraum von der Trasse durchschnitten oder tangiert wird. Spätestens seit dem Atomunglück in Japan lässt sich niemand mehr damit abspeisen.

Wer eine Gasleitung in der Nähe von Wohngebieten legen will und auch nicht davor zurückschreckt, sie direkt unter einem Schulhof durchzuführen, sollte mit anderen Argumenten gewappnet sein.

Zumal sich der Verdacht aufdrängt, dass diese Pauschalargumente vom eigentlichen Grund für den Trassenverlauf ablenken soll: happige Mehrkosten. Keinesfalls ist es in Ordnung, arrogant aufzutreten und den Betroffenen auch noch unterschwellig zu drohen, nach dem Motto "rückst Du die Grundstücksanteile nicht freiwillig heraus, denn hole ich sie mir auf anderem Weg."

Beruhigend ist, dass die betroffenen Bürger mit ihren Sorgen und Ängsten nicht so ganz allein dastehen, immerhin werden ihre Befürchtungen von der Stadt Winsen und auch der Gemeinde Stelle geteilt.

Doch wo bleibt eigentlich die Landespolitik? Bei einem derartig wichtigen Vorhaben in Sachen Energietransport müssten doch zumindest die Abgeordneten der betroffenen Wahlkreise hellhörig werden, wenn sich Bürgerprotest regt. Dass die eingereichte Petition aus Ashausen bislang so gar keine Resonanz gefunden hat, ist vor diesem Hintergrund vollkommen unverständlich.