Wohnungen sind knapp in Hamburg. Gerade an günstigem Wohnraum für junge Familien fehlt es. Trotzdem stehen wie berichtet 30 von 44 städtischen Häusern leer, und einige, so hieß es, sollten sogar abgerissen werden. Denn die Bausubstanz der im Eigentum der Finanzbehörde stehenden Häuser sei so marode, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohne.

Neuenfelde. Jetzt, kurz vor den Neuwahlen, macht die Wirtschaftsbehörde eine überraschende Kehrtwende. "An Hasselwerder Straße, Rosengarten und Organistenweg soll möglichst schnell günstiger Wohnraum geschaffen werden. Entsprechende Beschlüsse wurden gestern Morgen von Finanz- und Wirtschaftsbehörde auf den Weg gebracht", sagt CDU-Kreischef Ralf Dieter Fischer. So stehen die Ergebnisse eines von der Wirtschaftsbehörde in Auftrag gegebenen Lärmgutachtens fest, das Aufschluss darüber geben sollte, ob Wohnraumnutzung überhaupt möglich ist. Denn in unmittelbarer Nähe der Gebäude "donnern" die Airbus-Jets in Richtung Landebahn. Als Lärm-Schmerzgrenze gelten 62 Dezibel. Dann ist Wohnen ohne gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr möglich. "Bei einem der Häuser ist dies der Fall. Bei 47 Gebäuden liegt der Pegel etwa bei 60 bis 62 Dezibel", sagt Fischer. Dort müsse noch geprüft werden, ob Wohnen zumutbar ist. "Bei weiteren 22 Häusern liegt die Belastung bei etwa 60 Dezibel. Hier könnten also Leute einziehen", so der CDU-Kreischef.

Dazu müssten die Häuser aber erheblich renoviert werden. Bei elf Häusern, so die Wirtschaftsbehörde, sei eine Instandsetzung möglich. "Die Sanierungsgutachten liegen vor. Die Saga, die die Gebäude verwaltet, wird umgehend mit den Baumaßnahmen beginnen", sagt Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde. Von Abriss sei keine Rede mehr.

"Wichtig ist, dass der Ortskern von Neuenfelde nicht zur Geisterstadt wird", so Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg. Immerhin sei diese Entwicklung gegenüber einem langjährigen Leerstand ein echter Fortschritt.

Ob sich neue Bewohner indes nicht doch von dem erheblichen Lärm in ihrem unmittelbaren Umfeld abschrecken lassen "muss man mal abwarten", so der Verwaltungschef. Bereits seit acht Jahren, seitdem die Stadt im Zuge der Airbus-Landebahnerweiterung Häuser und Grundstücke aufkaufte, lebt niemand mehr in den Gebäuden. Bewohner sollten nicht auf Lärmbelästigung vom Airbus-Werk klagen.