Hamburg soll die 1000 Meter lange Entlastungsstraße bezahlen

Rübke. Die Gemeinde Neu Wulmstorf unternimmt einen zweiten Anlauf, die künftige Autobahnanschlussstelle bei Rübke so umplanen zu lassen, dass der Verkehr in Richtung Hamburg nicht wie bisher vorgesehen durch das Dorf abfließt. Ein CDU-Antrag sieht dazu den Bau einer etwa ein Kilometer langen Ortsumgehung Rübkes vor. Die Krux dabei: Die Freie Hansestadt müsste den größten Teil des dafür benötigten Grund und Boden zur Verfügung stellen und die Entlastungsstraße bezahlen.

Der Neu Wulmstorfer Gemeinderat wird seine Bitte an das Land Niedersachsen am kommenden Donnerstag auf den Weg bringen. Demnach soll die Entlastung der Ortschaft Rübke in zwei Schritten gelingen: Niedersachsens Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) müsste zunächst der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr die Anweisung erteilen, die Abfahrt der A 26-Anschlussstelle "Neu Wulmstorf" nicht wie bisher geplant an den Straße Nincoper Deich in Rübke heranzuführen, sondern an eine neu zu bauende Ortsumgehung im Osten Rübkes - mindestens 150 Meter von den Wohnhäusern entfernt auf Hamburger Staatsgebiet.

Niedersachsen würden dann anschließend mit der Freien und Hansestadt Hamburg über den Bau der Straße verhandeln. Die Hamburger Stadtentwicklungsbehörde hatte 2009 der Gemeinde Neu Wulmstorf mitgeteilt, dass eine Ortumgehung Rübkes auf Hamburger Staatsgebiet nicht in Frage käme.

Eine Entlastungsstraße mache nur auf Hamburger Gebiet im Osten Rübkes Sinn, sagt Ekkehard Schmidt-Riediger (CDU), Vorsitzender des Neu Wulmstorfer Ortsentwicklungsausschusses. Der Grund für die 150 Meter Abstand zum Dorf: Die etwa 50 Häuser entlang des Nincoper Deiches seien im Moor auf Pfählen gebaut und würden durch die Erschütterungen des zusätzlichen Verkehrs beschädigt werden. Laut aktuellen Schätzungen würden nach Fertigstellung der A26 knapp 12 000 Kraftfahrzeuge Rübke passieren.

Ekkehard Schmidt-Riediger sieht keinen Grund, warum Niedersachsens Verkehrsminister nicht der Bitte aus Neu Wulmstorf folgen sollte. Dem Land, sagt er, entstünden keine nennenswerten Kosten. Es müsste nur ein etwa 90 Meter langes Stück Straße umplanen.

Dass Hamburg die Ortsumgehung Rübkes bezahlen soll, hält der Neu Wulmstorfer Politiker für gerecht. In Richtung Norden würden beinahe ausnahmslos Hamburger die Autobahnanschlussstelle bei Rübke nutzen, sagt Schmidt-Riediger.

Verärgert ist Neu Wulmstorf schon seit Jahren über seinen großen Nachbarn: Hamburg hat seine Altländer Stadtteile für den Lkw-Verkehr gesperrt. Mit der Folge, dass die schweren Laster durch Neu Wulmstorf fahren. Neu Wulmstorf, droht Schmidt-Riediger, könnte seinerseits die für die Hamburger Brummis wichtige Strecke sperren, sollte Hamburg die Ortsumgehung Rübke nicht bauen.

Voraussetzung dafür: Das Land Niedersachsen müsste den Nincoper Deich zur Gemeindestraße herabstufen. Genau das sieht der Antrag aus Neu Wulmstorf ebenfalls vor.