Die Saison des kleinen Speisefisches hat in den Lokalen an der Elbe begonnen

Hoopte. In Niedersachsen hat die Stint-Saison begonnen. Der meist 15 bis 18 Zentimeter lange Speisefisch aus der Familie der Lachse ist eine norddeutsche Spezialität. Die Hauptsaison endet voraussichtlich Ende März. Viele Gasthäuser entlang der Elbe werden den "Gurkenfisch", wie er wegen seines Geruchs auch heißt, noch drei Wochen länger bis Ostern vermarkten.

Fünf Elbfischer und eine Handvoll Nebenerwerbsfischer fangen während der Saison den Stint. Wilhelm Grube, 55, ist einer von ihnen. Der Elbfischer aus Hoopte wirft die Netze zurzeit noch vor Glückstadt aus. Drei Stunden braucht sein Kutter aus Finkenwerder in das Fanggebiet nahe der Elbmündung. In etwa zwei Wochen erwartet Grube den Stint dann entlang der Elbe in den Landkreisen Harburg und Lüneburg. Noch ist hier die Wassertemperatur mit etwa nur einem Grad zu kalt. Mindestens sechs Grad brauche der Stint, heißt es. "Wenn er laichen muss, kommt er auch bei drei Grad kaltem Wasser", weiß Elbfischer Grube.

Wie alle Fische der Lachsfamilie wandert der Stint zum Laichen aus dem Meer den Fluss hinauf. Er gewöhnt sich zunächst ab Oktober in der Elbmündung mehrere Wochen lang an das Süßwasser, bevor er in großen Schwärmen die Elbe weiter hinauf schwimmt.

Wilhelm Grube fängt zurzeit vor Glückstadt 300 bis 400 Kilo Stint pro Tag. Das eiskalte Winterwetter macht ihm dabei zu schaffen. Eisschollen haben sich im Netz verfangen: "Das ist gefährlich", sagt er, "das Netz könnte zerreißen oder sogar das Schiff kentern." Er beliefert zahlreiche Gasthäuser in der Region - und natürlich sein eigenes Restaurant in Hoopte, die "Fischerhütte".

Eine, die von Wilhelm Grube den Stint bezieht, ist Meike Külper. Zusammen mit Oliver Kümmerling betreibt sie das Restaurant "Fährhaus Hoopte". Zur Stint-Saison reisen viele Gäste sogar aus Hannover oder Braunschweig an. Wie die anderen Restaurants in der Gegend empfiehlt Meike Külper, einen Tisch zu reservieren. "An sechs Tagen sind wir schon ausgebucht", sagt sie. Das Stint-Sattessen, ein beliebtes Angebot in der Region, kostet im Fährhaus Hoopte 16 Euro. Zubereitet in einer gusseisernen Pfanne gibt es hier die Fischdelikatesse mit Speckkartoffelsalat.

Die Elbfischer verkaufen den Stint an Restaurants, Fischhändler und Privatleute. Küchenfertig kostet das Kilo bei Wilhelm Grube 11,50 Euro. Mit Kopf und Schwanz gibt es das Kilo für 6,50 Euro. Die Fische werden in Mehl gewendet und in Butter und Speck gebraten. Die Gräten werden mitverspeist, sie sind sehr zart. Die Tischsitten sind einfach: Der kleine Fisch wird mit der Hand gegessen.