Verwahrlostes Hotelgrundstück zwischen Moorstraße und Seevepassage soll unter den Hammer kommen

Harburg. Bauruinen in bester Lage der Harburger Innenstadt. Nicht allein das Harburg Center am Harburger Ring 6 gilt wegen seines zunehmenden Verfalls als Dauerärgernis für die Bewohner des Stadtteils und die Bezirksverwaltung. Wer ein kurzes Stück weiter durch die Fußgängerzone Seevepassage in Richtung Bahnhof geht, ist schnell an einem Ort angelangt, der sich zu einem Paradies für Ratten und Tauben entwickelt hat.

Die Aufschrift "Hotel" prangt noch an der gelben Klinkerfassade des schmalen, viergeschossigen Gebäudes, dessen Haupteingang sich an der Moorstraße 19 befindet. Während der Haupteingang zugemüllt und mit Graffiti vollgeschmiert ist, stellt sich die zur Fußgängerzone gelegene Rückseite noch deutlich erschreckender dar. Zwar schirmt ein aufgestellter Bauzaun den Zutritt zum Gelände ab.

Aber direkt hinter dem Zaun liegen ein alter Kühlschrank, allerhand kaputte Computerteile, ausrangierte Möbel und jede Menge Unrat von der Pommestüte bis zur Getränkedose sind zu sehen. Eine am Gebäude angebrachte grüne Schutzplane hängt vom Wind zerfetzt an der Wand. Am Gebäude sind Fenster eingeschlagen. Tauben fliegen ein und aus.

Als eiliger Passant ist man nach etwa zehn großen Schritten oder wenigen Sekunden an Müllhaufen und Bauruine vorbei. Aber wer stehen bleibt und genauer hinschaut, fragt sich, warum ein derartiger Schandfleck in der Harburger Innenstadt nicht längst beseitigt ist.

Der Eigentümer, ein Mann, der am Stadtrand von Hamburg im schleswig-holsteinischen Oststeinbek wohnt, hat vermutlich das Interesse an seiner Immobilie verloren oder auch nicht mehr das notwendige Geld für eine Instandsetzung und weitere Verwendung des Gebäudes.

Der Name "Schweizer Hof" stand vor einigen Jahren noch unter dem Hotel-Schild. Aber wer sich an die letzte bis zum Jahr 2002 dauernde Nutzung des Hotels zurück erinnert, hat schnell wieder die damaligen Drogenrazzien der Polizei im Sinn.

Das Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit des Bezirksamts war der letzte Mieter des ehemaligen Hotels, um seiner Verpflichtung nachzukommen, eine Unterbringung für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge aus Afrika zu schaffen. In dem Haus an der Moorstraße 19 blühte dann das Geschäft mit harten Drogen. Im Sommer 2002 - damals waren CDU und Schill-Partei in Hamburg frisch an der Regierung - löste die Polizei nach mehreren Razzien die Szene erkennbar auf.

Nachdem das Hotel geschlossen worden war und die Polizei auch 2004 mit weiteren Aktionen die offene Drogenszene anging, geriet das leer stehende Gebäude in der Folge weitgehend in Vergessenheit.

Aber im Bezirksamt ist trotz aller scheinbaren Ruhe noch kein Gras über das Thema Bauruine Moorstraße 19 gewachsen. In der Bauprüfabteilung laufen die Fäden zusammen. Und der Kontakt zum Besitzer des Hauses wird gehalten. Doch der Mann trifft keine Entscheidungen.

Harburgs Baudezernent Jörg-Heinrich Penner: "Von dem Gebäude geht keine direkte Gefahr für die Allgemeinheit aus. Es besteht deshalb keine Notwendigkeit zu handeln." Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg sieht das ehemalige "Hotel Bremer Hof" als einen Schandfleck der Innenstadt an. "Es haben sich bereits Bewohner der Nachbarschaft beklagt", sagt Meinberg. Und es sollen sich auch schon Interessenten gemeldet haben, die dort abreißen und neu bauen möchten.

Aber ohne Einigung mit dem derzeitigen Eigentümer wird nichts zu machen sein. Es sei denn, es kommt zu einer Zwangsversteigerung. Die soll inzwischen angeordnet sein. Beim Amtsgericht Harburg steht der Vorgang allerdings noch nicht auf der Terminrolle. Absehbar ist somit aber, dass die Ruine bald verschwindet.