Ein Investor kauft das Gelände, und in Jesteburg geht ein 15 Jahre alter Streit dem Ende entgegen

Jesteburg. Im 15 Jahre alten Streit um die Jesteburger Festhalle zeichnet sich jetzt eine Lösung ab. Nach Informationen der Harburger Rundschau wird der Gemeinderat im nicht öffentlichen Teil seiner Sitzung am Mittwoch, 2. März, über einen Verkauf des gesamten Festhallen-Geländes beraten. Hinter verschlossener Tür wird mit dem möglichen Investor über den Verkaufspreis und den Vertrag verhandelt. Im öffentlichen Teil der Sitzung im Hotel Niedersachsen steht im Anschluss der Tagesordnungspunkt "Veräußerung des Festhallen-Grundstücks, Aufhebung der Grunddienstbarkeiten und des eingetragenen Erbbaurechts".

Dahinter steht das klare Signal des Jesteburger Schützenvereins, jetzt doch die Festhalle räumen zu wollen - gegen Bezahlung. 14 mögliche Investoren haben neue Kaufangebote für das gesamte Festhallen-Gelände bei der Gemeinde abgegeben. Bestandteil der Angebote: Auch der Jesteburger Schützenverein soll Geld von dem Investor dafür bekommen, dass er mit seinen Mitgliedern Halle und Gelände räumt und alle Rechte an der Festhalle aufgibt. Von diesem Geld kann der Schützenverein einen neuen Schießstand bauen, und die Gemeinde stellt dafür das Grundstück zur Verfügung. Ausgehandelt wurde diese Lösung von der Verhandlungskommission aus Schützen, Jesteburger Ratsmitgliedern und der Verwaltung. Hans-Heinrich Höher (parteilos), Jesteburgs Samtgemeindebürgermeister und ehrenamtlicher Gemeindedirektor der Mitgliedsgemeinde Jesteburg zeigt sich optimistisch, dass sich in Sachen Festhalle "jetzt eine für alle Teile gute Lösung abzeichnet. Über die Verkaufssummen sprechen wir im nicht öffentlichen Teil". Fest steht, der Investor May & Co hat das für Gemeinde und Schützen lukrativste Angebot bisher abgegeben. Ratsintern wird darauf spekuliert, dass "die Angelegenheit bis September, noch in dieser Wahlperiode in trockenen Tüchern liegt".

Zur Geschichte: Vor etwa 15 Jahren, schon damals war die Festhalle eigentlich abrissreif, führte die Gemeinde Jesteburg einen Ideenwettbewerb durch. Junge Planer legten Entwürfe für ein neues Sportzentrum vor. Aber die Umsetzung der Entwürfe scheiterte an deren Überdimensionierung und an den Kosten. Viel Geld investierte die Gemeinde danach in Gutachten, die alle zu dem Ergebnis kamen, dass nur ein Abriss Sinn mache. Im weiteren Verlauf der Diskussion kam die Gemeinde dann zu der Überzeugung, die Halle abreißen zu wollen und auf dem Gelände einen Verbrauchermarkt bauen lassen zu wollen. Interessierte Investoren standen Schlange. Aber der Jesteburger Schützenverein blockierte alle Pläne. Ihm gehört ein Teil des Geländes und er hat das Nutzungsrecht. Alle Verhandlungen zwischen Schützen und Gemeinde scheiterten. Die Jesteburger Schützen blockierten die Entwicklungspläne der Gemeinde. Jetzt, nachdem inzwischen auch der Vorstand des Schützenvereins wechselte, hat sich das Blatt gewendet.

Höher: "Wir verfolgen drei Ziele bei diesen Verhandlungen. Die Gemeinde will einen modernen Verbrauchermarkt auf dem Gelände, der Schützenverein soll einen modernen Schießstand bekommen, und in der Gemeindekasse soll auch noch Geld übrig bleiben für weitere Jesteburger Pläne." Der Jesteburger Gemeinderat muss nun entscheiden, welchem Investor er den Zuschlag geben wird. Und die Vollversammlung des Schützenvereins muss grünes Licht für das Konstrukt geben. Ein Grundstück für den neuen Schießstand ist auch schon gefunden: zwischen Freibad und Landesstraße.