Die Volksinitiative “Mehr Demokratie“, zu deren Gründern der Moorburger Landwirt Manfred Brandt zählt, hat Hamburgs neues Wahlrecht mit personalisierter Wahl in Gang gebracht.

Die Initiative war nach der ersten veränderten Bürgerschafts-/ und Bezirksversammlungswahl 2008, bei der insgesamt zwölf Felder anzukreuzen waren, noch nicht zufrieden, hatte Nachbesserungen gefordert und 2009 nach Abstimmungen mit der Bürgerschaft einen Kompromiss geschlossen, den alle Wähler am vergangenen Sonntag hautnah miterleben konnten. 70 Blatt Papier, 20 Kreuze, 1500 Wahlhelfer allein in den beiden Wahlkreisen des Bezirks Harburg, die nun in etwa viertägiger Fleißarbeit hoch konzentriert vom ersten bis zum letzten Blatt alles durchblättern müssen und dabei kein Kreuz übersehen dürfen.

Ob nun die weiter gesunkene Wahlbeteiligung der Bürger mit dem aufwendig gewordenen Verfahren zusammenhängt oder sich allein der allgemeine Trend der Wahlmüdigkeit weiter fortsetzt ist dabei nicht abzulesen. Die personalisierte Wahl bietet dem Wähler auf jeden Fall mehr Mitbestimmung - ein hohes Gut. Und eigentlich sollte jeder Wähler darin die Chancen von mehr Demokratie sehen.

Bedauerlich ist bei aller technischen Entwicklungsfreudigkeit auf der Welt der Stillstand bei der Entwicklung eines datentechnisch sicheren elektronischen Kugelschreibers. Er könnte das mühsame Auszählen der Stimmzettel "von Hand" beenden. Und die Wahlergebnisse würden noch am Wahlabend feststehen. Nicht nur für die Bürgerschaft sondern auch für die Bezirksversammlung.