Verkehrsbehörde informiert Einwohner über Lärmschutz an der A 7

Ramelsloh. Der Lärmschutz entlang der Autobahn 7 vor den Seevetaler Ortschaften Ramelsloh und Ohlendorf soll in den Jahren 2012 und 2013 realisiert werden: Auf etwa 2,9 Kilometern Autobahn wird dann offenporiger Asphalt aufgetragen. Dieser sogenannte Flüsterasphalt "schluckt" die Geräusche von der Autobahn.

Zum ersten Mal im Landkreis Harburg überhaupt wird er zum Lärmschutz eingesetzt werden. 81 Hauseigentümer in Ramelsloh und Ohlendorf haben zusätzlich einen Anspruch auf passiven Lärmschutz, also den Einbau vor den Lärm mindernden Fenstern. Das berichtete Sönke Zulauf von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr Verden jetzt bei einer Einwohnerinformation vor 100 Besuchern im Gasthaus "Ramelsloher Hof".

Im Fachjargon nennen Ingenieure offenporigen Asphalt einfach abgekürzt "Opa". Der "Opa" vor Ramelsloh kommt so langsam daher, dass er eher an einen müden Greis erinnert: Mit dem voraussichtlichen Baubeginn 2012 haben die Einwohner zehn Jahre auf ihn gewartet. Den Planungsauftrag für Lärmschutz hat die Landesbehörde 2002 erhalten, die Umsetzung scheiterte seitdem vor allem am Geld und an dem politischen Willen des Bundes. Der Rechtsanspruch der Menschen in Ramelsloh und Ohlendorf auf Lärmschutz ist das Resultat einer fehlgeschlagenen Prognose auf dem Planfeststellungsverfahren zum Ausbau der A 7 auf sechs Fahrstreifen im Jahr 1987.

"Eine unendliche Geschichte geht auf die Zielgerade", sagt Seevetals Bürgermeister Günter Schwarz (SPD). Das Planfeststellungsverfahren für den Lärmschutz mit offenporigem Asphalt, an dessen Ende die Baugenehmigung steht, wird laut Sönke Zulauf spätestens Ende März eingeleitet werden. Das Ziel: "Wir wollen 2012 die erste Seite des Autobahnabschnitts mit dem neuen Belag fertig gebaut haben", so Sönke Zulauf.

Eine Alternative wäre eine 7,5 bis 13 Meter hohe Lärmschutzwand, die als nicht zumutbar für die Hauseigentümer gilt.

Insgesamt 81 Hausbesitzer haben Anspruch auf zusätzlichen passiven Lärmschutz. Trotz Flüsterasphalts komme bei den betroffenen Häusern in der Nacht mehr Lärm von der Autobahn an als gesetzlich zulässig. Wer sich auf Kosten des Bundes Lärm schluckende Fenster einbauen lassen darf, geht aus den Planfeststellungsunterlagen hervor. Einige Ramelsloher und Ohlendorfer fordern zusätzlich zum offenporigen Asphalt ein Tempolimit auf der A 7 vor ihren Dörfern. Zurzeit ist dort Tempo 120 zulässig. Sönke Zulauf hält das für unwahrscheinlich: Das Bundesverkehrsministerium habe nicht die Absicht, den Verkehr auf Autobahnen langsamer zu machen.

Der Kampf um Lärmschutz vor Ramelsloh und Ohlendorf geht indes auf anderem Terrain weiter: Eisern schweigt die Landesbehörde für Straßenbau, ob sie Alternativen zu dem geplanten Raststättenausbau mit Lkw-Parkplätzen gefunden habe. Die Unterlagen seien im Verkehrsministerium in Bonn, würden geprüft, sagt Zulauf. Die Einwohner fragen sich: "Eine leise Autobahn, aber ein lauter Rastplatz dahinter - macht das Sinn?"