Die Bauwirtschaft im Landkreis Harburg startet so schwungvoll wie seit 15 Jahren nicht mehr in das neue Jahr.

Winsen. Der Auftragseingang ist hoch: Viele Betriebe hätten Aufträge für die nächsten drei bis fünf Monate in den Büchern - in den vergangenen Jahren war zum Jahresanfang ein Auftragsbestand von höchstens zwei Monaten üblich. Das geht aus der neuesten Konjunkturumfrage der Baugewerken-Innung des Kreises Harburg hervor. "Wir sind verhalten optimistisch", sagt Bau-Innnungssprecher Jan Groth.

Laut der Umfrage ist der Umsatz der Baubetriebe im Landkreis Harburg um 2,7 Prozent gestiegen - bundesweit verzeichnet die Branche nur ein Plus von einem Prozent. Die hiesigen Bauunternehmen haben in 2010 25 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen - ein Plus von zehn Prozent. Für 2011 haben sie sieben zusätzliche Neuanstellungen angekündigt. Der frühe Wintereinbruch mit Eis und Schnee von Ende November bis Weihnachten habe sich nachteilig ausgewirkt, das Erholungstempo aber nicht geschwächt.

Indiz für an Anziehen der Konjunktur, ist auch die Anzahl der Baugenehmigungen: 1256 hat der Landkreis Harburg zu diesem Zeitpunkt erteilt - das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr.

Gut 20 der insgesamt 58 Betriebe, die der Baugewerken-Innung des Kreises Harburg angehören, haben sich an der Konjunkturumfrage beteiligt. Ausschließlich kleine und mittelständische Unternehmen gehören zur Bauwirtschaft im Landkreis Harburg, 80 Prozent von ihnen haben höchstens 20 Mitarbeiter. Die Branche beschäftigt insgesamt etwa 800 Mitarbeiter. Dazu kommen etwa 30 bis 40 Einmannunternehmen, die nicht in der Innung organisiert seien, sagt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Andreas Baier.

Die Baubetriebe im Landkreis seien im Hochbau tätig, sagt Obermeister Andreas Zerwer. Die meist kleinen Unternehmen seien vor allem bei energetischen Baumaßnahmen im Geschäft.

Sorge bereitet den Bauunternehmen, dass nahezu keine jungen Leute den Beruf des Maurers oder Betonbauers lernen wollen. "Wir bekommen keine Lehrlinge", sagt Jan Groth. Dabei böten die Lehrberufe im Hochbau "überproportionale Entwicklungschancen". Die Weiterbildung bis zum Ingenieur sei möglich. Die Ausbildungsvergütung sei besonders hoch, im zweiten Ausbildungsjahr etwa 800 Euro. Dennoch würden viele nach Berufen suchen, in denen sie "irgendetwas mit Computern" machen könnten, weiß Bauunternehmer Jan Groth aus vielen Gesprächen mit Jugendlichen. 50 Millionen Euro lässt sich das Handwerk in Deutschland deshalb eine bundesweite Werbekampagne kosten.