Das im Grundgesetz verbürgte Recht auf Versammlungsfreiheit wiegt schwer, und das ist auch gut so. Es gilt, Demokratiegrundsätze zu respektieren.

Grundsätze, die von 1933 bis 45 außer kraft gesetzt worden sind. Von den Nachfolgern derer, die am Sonnabend auf dem Seeveplatz auf Stimmenfang gehen werden. Von denen, die in den vergangenen Tagen Postkarten mit ausländerfeindlichem Inhalt verschickt haben. Von denen, die gerne ins Harburger Bezirksparlament einziehen wollen und dazu drei Prozent der Stimmen benötigen. Dafür bedienen sie sich Parolen, die in einem Stadtteil mit einem hohen Migrantenanteil nur Kopfschütteln hervorrufen müssten. "Mit kriminellen Ausländern kurzen Prozess machen" heißt der Slogan der NPD. Allen Verbrechern, ob nun Ausländern oder nicht, droht ein Strafverfahren. Und in Gefängnissen ist es alles andere als gemütlich. Das sollten all jene Besucher der Demonstrationen beherzigen, die auf Krawall aus sind und mit dem Freiheitsanspruch der Demokratie nicht umgehen können. Dass sich Geschäftsleute Protestaktionen am liebsten auf den Mond und nicht gerade vor ihrem Innenstadt-Schaufenster wünschen, ist klar. Allerdings ist es gut, dass die NPD ihre Einstellungen öffentlich kundtut, damit möglichst viele Harburger miterleben können, wie dumpf das Gedankengut ist. Und es ist gut, dass sich so viele Gegendemonstrationen angekündigt haben. Menschen, die begriffen haben, wie wichtig es ist, für Toleranz einzustehen. Gerade in Harburg.