Die hanseatische Vernunftehe zwischen Schwarz und Grün, die nur zweieinhalb Jahre währte, ist auch kurz vor der Bürgerschaftswahl am 20. Februar noch nicht ganz erloschen.

CDU und GAL dürften in der letzten Bürgerschaftssitzung dieser Legislatur am 9. Februar - also 11 Tage vor der Wahl - die Finanzmittel für die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße auf den Bahndamm freigeben: Das sind kurz vor Ladenschluss 30,3 Millionen Euro für ein Projekt, für das es noch kein Mobilitätskonzept für den Hamburger Süden gibt, auf das viele Bürger seit Langem warten.

Der letzte Atemstoß von Schwarz und Grün könnte bewirken, dass gleich nach der Wahl das Planfeststellungsverfahren eingeleitet wird, damit die neue Bundesstraße zumindest eine - theoretische - Chance hätte, bis zur Eröffnung von Internationaler Gartenschau und Bauausstellung fertig zu werden.

Aber an dieses Szenario glaubt derzeit niemand mehr in der ansonsten gelähmten Stadtentwicklungsbehörde. Eigenheimer aus Kirchdorf werden gegen die Verlegung klagen, und selbst wenn sie - was auch zu erwarten ist - mit ihrem Widerstand nicht durchkommen werden, wird die Reichsstraße nie und nimmer bis April 2013 fertig sein. Dann hätte der Hamburger Süden ein definitives Verkehrsproblem, da nicht davon auszugehen ist, dass der Verkehr auf der alten Trasse durch die schönen, neuen Gartenschauwelten sausen wird.