Anlieger protestieren gegen den Umfang der Abholzung und des geplanten Straßenausbaus

Harburg. Die rosaroten Markierungen auf der Baumrinde verheißen nichts Gutes. Ein Punkt bedeutet: Der Baum wird abgesägt. Ein Strich bedeutet: Baumpflege und Astschnitt. Dierk Seibt, Inhaber einer Werbeagentur und Anwohner der Große Straße in Eißendorf ist entsetzt. Es werden im Straßenraum mehr Bäume gefällt als seiner Meinung nach notwendig ist und auch mehr, als vom Bezirksamt ursprünglich angegeben wurden. Die Große Straße soll dieses Frühjahr - wie berichtet - in ihrem 1,2 Kilometer langen oberen Abschnitt endgültig ausgebaut werden, wobei die Straßenbaukosten von den Anliegern zu tragen sind.

Seibt hatte sich bereits wegen des Straßenausbaus mit den etwa 100 Grundeigentümern zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen, um einen gemäßigten Ausbau der Straße zu erreichen, beispielsweise mit einem Gehweg ohne graue Betonplatten, stattdessen mit einfacher Grandbefestigung.

Nun laufen seit wenigen Tagen, verbunden mit dem Baumfällen, die Vorbereitungen für den Straßenausbau. Und Seibt hat wegen der Vielzahl der gefällten Bäume und dem seiner Meinung nach von bisheriger Planung abweichenden Straßenausbaus in den vergangenen Tagen bereits zwei Protestschreiben an das Bezirksamt, Management des Öffentlichen Raums, geschickt. Seibt: "Ich frage, warum zwei nicht gekennzeichnete Eichen auf dem Grundstück Nummer 130 ohne vorherige Rücksprache mit uns beschnitten wurden. Von einer angeblich im Herbst erfolgten schriftlichen Ankündigung ist mir und anderen Anwohnern nichts bekannt."

Besonders erbost zeigen sich die Anwohner der Große Straße, dass - so Seibt - "auf dem Grundstück Nummer 140 ein gesunder Laubbaum von nicht geringem Umfang in dreister Weise gefällt wurde. Der Baum war weder im Vorwege noch während der Besichtigung markiert worden. Er stand auch nicht dem Straßen- oder Böschungsbau im Wege, da hier laut Karte ein Grünstreifen vorgesehen ist."

Seibt schreibt in seinem Protestbrief an das Bezirksamt, dass sich bei einem Anruf im Amt keiner für den Vorgang zuständig fühlte. Und er erinnert an die Beteiligung der Anlieger am Planverfahren, als Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg sagte "wir machen nichts gegen den Willen der Bürger", und Baudezernent Jörg Heinrich Penner sagte. wir "wollen mit den Anwohnern zusammenarbeiten." Seibt: "Wir erfahren jetzt, dass das den Anliegern vorgelegte, von einem Ingenieurbüro ausgearbeitete Straßenkonzept nur ein grober Plan war und in dem nun von der Behörde ausgearbeiteten Detailplan mehr Bäume gefällt werden müssen. Ersatzpflanzungen sollen aus Platzgründen am Hainholzweg erfolgen." Nun verlangt Seibt Einsicht in die endgültige Planung, um "vor Überraschungen sicher zu sein." Der Straßenausbau stelle trotz 30 km/h-Regelung eine Gefahr für Kinder dar. Für bessere Übersicht fordert er ein Halteverbot.