Na bitte: Die Grünen machen ihrem Namen alle Ehre und sind - wieder einmal - gegen die geplante Hafenquerspange durch den Hamburger Süden.

Die ehemalige grüne Stadtentwicklungs- und Umweltsenatorin Anja Hajduk, die jetzt als grüne Spitzenkandidatin auftritt und als mögliche Finanz- oder Stadtentwicklungssenatorin gehandelt wird, hatte sich lange für die Südvariante der Querspange eingesetzt - kurz vorm Ende ihrer Regentschaft allerdings nicht mehr ganz so deutlich. Persönlich hingegen war Anja Hajduk nie von der Hafenquerspange überzeugt, sie hatte aber die Vorgaben des Koalitionsvertrages mit der CDU - und damit das Aus für die geplanten Nordtrasse - abzuarbeiten. Das war eine Kröte aus dem Koalitionsvertrag, die sie schlucken musste.

Jetzt haben die Grünen die schwarze Kröte wieder ausgespuckt: nach einem "Nein" in der Opposition zur Hafenquerspange und einem "Leider ja" in der Regierung mit der CDU nun das erneute "Nein" im Wahlkampf. Neue Marschroute: Erst muss das - seit langem angekündigte - Gesamtverkehrskonzept für den Hamburger Süden vorliegen, danach wird sich die Partei dafür einsetzten, dass die Haupthafenroute über die Köhlbrandbrücke, den Argentinienknoten und den Veddeler Damm ausgebaut wird.

Ein grünes Chamäleon also, die GAL? Wer Anja Hajduk 2009 im Wilhelmsburger Bürgerhaus zuhörte, der konnte meinen, diese Grüne engagiere sich tatsächlich mit Herzblut für eine neue, mehr als 700 Millionen Euro teure Autobahn quer durch Hamburg. Aber im Inneren blieb die pragmatische Politikerin dann doch grün und dachte sich: Dann planen wir halt mal, gebaut wird sowieso nicht vor der nächsten Wahl. Interessant bleibt abzuwarten, ob Anja Hajduk ihre Haltung bei den Koalitionsverhandlungen durchsetzen kann, sollten SPD und GAL die Wahl gewinnen. Denn der designierte Wirtschaftssenator, Handelskammer-Präses Frank Horch, ist ein entschiedener Befürworter der Hafenquerspange.