Katholischer Schulverband und Finanzbehörde noch uneinig über Grundstückspreis für Niels-Stensen-Gymnasium

Harburg. An der Haeckelstraße, wo noch bis Februar vergangenen Jahres die Fahrzeug-Unterstellhallen (Remisen) der früheren Feuerwache Harburg standen, ist der erste Bauabschnitt des Niels-Stensen-Gymnasiums trotz Winterwetters schon weit in die Höhe gewachsen. Souterrain, drei Vollgeschosse und ein Staffelgeschoss soll der vom Katholischen Schulverband Hamburg in Auftrag gegebene Bau bei seiner geplanten Fertigstellung im Sommer dieses Jahres zählen. Während der Schulverband beim Kauf des städtischen Grundstücks für den ersten Bauabschnitt keine Schwierigkeiten hatte, ziehen sich die Verhandlungsgespräche für das Grundstück des zweiten Bauabschnitts an der Goeschenstraße sowie für den Kauf des denkmalgeschützten ehemaligen Feuerwehrhauses an der Hastedtstraße in die Länge. Wolfgang Schmitz, Schuldezernent: "Wir haben unterschiedliche Preisvorstellungen. Voraussichtlich noch in diesem Monat werden wir weitere Gespräche mit dem Immobilienmanagement der Finanzbehörde führen." Preismindernd wirkt sich der schlechte bauliche Zustand des denkmalgeschützten ehemaligen Feuerwehrhauses aus, dessen Schlauchturm wegen der Gefahr herunterfallenden Mauerwerks bereits seit etwa fünf Jahren von einem Gerüst und Netzen umgeben ist, wofür die Stadt aus Steuermitteln monatlich gut 1700 Euro Miete bezahlt. Schmitz: "Aber der Gesamtpreis ist trotz der Minderung nach unserer Prüfung und Gutachtenlage immer noch unangemessen hoch." Harburgs Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg, der sich bereits vor zwei Jahren vermittelnd in die Verhandlungen von Katholischem Schulverband und der Finanzbehörde eingeschaltet hatte, sagt: "Ich habe großes Interesse an dem Gelingen dieses Schulbaus. Und wenn es gewünscht wird bin ich gern bereit, wieder vermittelnd tätig zu werden."

"Wenn ich einen Wunsch für dieses Jahr frei hätte", sagt die Schulleiterin des Niels-Stensen-Gymnasiums, Monika Rammé, "dann wünschte ich, dass diese leidigen Verhandlungen endlich zu einem guten Ende kommen und der zweite Bauabschnitt umgehend angefangen und Mitte 2012 fertiggestellt werden kann." Der zweite Bauabschnitt wird ähnlich groß wie der erste. Hinzu kommt noch der Bau einer Zweifeld-Sporthalle, von der nur etwa ein Drittel des Gebäudes aus der Erde schauen soll. Das Dach der Halle soll auch als Schulhof genutzt werden. Wenn im Sommer der erste Bauabschnitt fertiggestellt wird sollen darin vier Jahrgänge dreizügig untergebracht werden sowie Fachräume für Physik, Chemie und Biologie.

Der zweite Bauabschnitt ist hauptsächlich für Klassen der Unterstufe gedacht, daneben Kursräume, Aufenthaltsräume, Bibliothek und Cafeteria. Für die Oberstufe sind die Räume der früheren Feuerwache gedacht. Monika Rammé: "Die Feuerwache ist jetzt schon unser Oberstufenhaus". Im Sommer dieses Jahres verabschiedet das erst 2003 gegründete Niels-Stensen-Gymnasium seinen ersten Abi-Jahrgang aus der zwölften Klasse. Rammé: "Wir sind mit 60 Kindern angefangen. Es war ein Versuch und er ist uns gelungen. Heute zählt unser Gymnasium bereits 530 Kinder. Und das verdeutlicht auch, warum wir unseren Schulbau mit sehr viel Energie und Leidenschaft betreiben." Durch die Hamburger Schulreform hinzugekommen ist, dass auch die zu Stadtteilschulen weiterentwickelten Katholischen Schulen in Harburg, Neugraben und Wilhelmsburg ihre Oberstufen (Abi in der 13. Klasse) zusammengelegt haben und auf dem Gelände der Feuerwache Unterricht in Schulcontainern bieten.

Monika Rammé bedauert die zögerlichen Verhandlungen, die offensichtlich darauf beruhen, dass die Finanzbehörde auf ihren hohen Preisvorstellungen für das alte Feuerwehrgrundstück beharrt. "Wir leisten als Schule nützliche Arbeit auch zum Wohle der Stadt", sagt sie, "und wir bekommen als private Schule pro Schüler nur 85 Prozent des Geldes zugewiesen, das eine staatliche Schule erhält. Die verbleibenden 15 Prozent übernimmt das Bistum aus Kirchensteuern. Aber weil unser Bistum relativ arm ist, erheben wir seit Beginn dieses Jahres bei allen Neueinschulungen erstmals Schulgeld. Für das erste Kind bis zu 80 Euro pro Monat." Das Niels-Stensen-Gymnasium hat seine Wurzeln in der Katholischen Schule Harburg, Julius-Ludowieg-Straße 89, die im September vergangenen Jahres 150-jähriges Bestehen feierte. Für den Aufbau des Gymnasiums wurden Räume in einem Nachbargebäude an der Barlachstraße gemietet.