Nichts ist erfrischender als die simple Wahrheit.

Nachdem der Landkreis Harburg zuerst mauerte und konkrete Daten im Verborgenen behielt, kamen im Verlauf des Mittwochs erstaunliche Fakten ans Tageslicht: Auch im Landkreis haben zwölf Schweineproduzenten, die meisten sind Mäster, Futter an ihre Tiere verfüttert, das vielleicht mit dem krebserregenden Gift Dioxin belastet ist. Das Futter stammt allein von einer Firma: Hansa Landhandel mit Sitz in Zeven. Es wurde im "Mischfutterwerk" in Bremen produziert.

Hier wird es nun wieder unerfreulicher: Als das Hamburger Abendblatt den Hansa-Geschäftsführer gestern sprechen wollte, ließ er lapidar ausrichten: "Keine Stellungnahme!"

Das ist traurig, denn es ist damit zu rechnen, dass die Ermittler genau recherchieren werden, ob und wie Dioxin ins Hansa-Futter kam. Es ist zu vermuten, dass die "Nahrungskette" auch hier bis zur Mischanlage des Uetersener "Futtermittelbetriebs" Harles und Jentzsch geht, in der Industrie- zu Mischfett verarbeitet wurde - das Fett wurde an neun "Futtermittelhersteller" in Hamburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt verkauft.

Früher wussten die Bauern, was sie ihren Schweinen zum Fressen gaben: Kartoffeln und Getreide von ihren Feldern. Heute lebt ein Mastschwein nur noch 173 Tage und kommt dann an den Haken. Es nimmt jeden Tag um 900 Gramm zu. Das Futter soll so billig wie möglich sein - da kommen dann auch zermahlene Fisch- und Maisreste ins "Futter". Eigentlich ein ekliger Gedanke.