An dem Hähnchenmaststall in Sprötze ist nichts, was es nicht seit Jahren schon gibt. Er ist nicht einmal einer der größten seiner Art.

Und dennoch: Brandstiftung und Drohbriefe - eine normale Bauernfamilie ist ins Visier geraten. Von wem auch immer. Vielleicht von besonders radikalen Tierschützern, die jeden Fleischverzehr ablehnen.

Die Täter des Brandanschlags konnten bisher nicht gefasst werden. Die Angst bleibt. Das ist der fade Beigeschmack, den auch der Wiederaufbau nicht übertünchen kann. Sollten die Täter aus der Tierbefreierszene sein, möchte man ihnen zurufen: "Attentate dienen eurer Sache nicht. Das ist feige und Selbstjustiz inakzeptabel. Wenn der fleischlose Lebensstil Erfolg haben soll, müsst ihr ihn friedlich missionieren." Eine "Agrar-RAF" will keiner.

Was übrigens auch niemand braucht, sind Sprüche wie: "Die Polizei soll die mal ordentlich in die Mangel nehmen." Gemeint sind Jugendliche, die friedlich protestieren. Vorverurteilung ist die erste Stufe zu Unrecht. Bauern tun ihrem Berufsstand damit keinem Gefallen.

Irgendwas ist schiefgelaufen. Teile der Erzeuger und Teile der Verbraucher sind sich nicht mehr grün. Das ahnt auch das niedersächsische Landwirtschaftsministerium. Warum sonst kündigt der designierte Minister Verbesserungen im Tierschutz an? Ein PR-Stall mit Besucherfenster dürfte da nicht ausreichen.