Modehaus-Unternehmer Klaus-Jürgen Hübner will die Lüneburger Straße beleben

Harburg. Im Ausblick auf das neue Jahr hatte Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg bereits das Ziel genannt: Harburg will sich mit seiner renommierten Technischen Universität stärker hervorheben. Und Harburg will sich auch als Studentenstadt profilieren. Als Studentenstadt hat Harburg großen Nachholbedarf, und Meinberg spricht von 500 zusätzlichen Studentenwohnungen, die in den kommenden Jahren geschaffen werden sollen. Da ist der Harburger Modehaus-Unternehmer Klaus-Jürgen Hübner, 59, mit seiner Idee, in der Harburger Innenstadt Appartements für 58 Studenten bauen zu wollen, bei der Verwaltung gewissermaßen offene Türen eingelaufen. Der Harburger Projektentwickler "Stein Plan und Werk" hat das Gebäude, das sich auf das Modehaus an der Lüneburger Straße 7 aufstocken und bis an die rückwärtige Straße Krummholzberg reichen soll, entworfen. Wenn nichts dazwischen kommt, kann voraussichtlich schon im Mai Baubeginn sein. Hübner plakatiert am Modehaus bereits jetzt "Räumungsverkauf wegen Umbaus".

Hübner sagt: "Wer nichts unternimmt und stehen bleibt, der schafft auch keine Veränderung und keine Verbesserung." Als Grundeigentümer mischt der Geschäftsmann auch beim BID (Business Improvement District) Lüneburger Straße mit. Und er gibt sich zuversichtlich, dass die Harburger Innenstadt zahlungskräftigere Kundschaft in der Altersklasse 30 bis 60 Jahre zurückgewinnen wird. "Das geht nicht von heute auf morgen, das wird schon einige Zeit dauern", schätzt er, "aber wenn alle ihren Teil beitragen, dann bin ich mir sicher, dass es mit dem Einzelhandel in Harburg und der Belebung der Innenstadt vorwärts geht." Studentenwohnungen in der Innenstadt könnten dafür der Anfang sein.

Hübners Großvater Arnold war nach dem Krieg als Heimatvertriebener aus dem Riesengebirge nach Harburg gekommen, hatte 1949 sein Textilgeschäft an der Wilstorfer Straße 28, heute Lüneburger Straße 7, eröffnet. Sein Vater Klaus ließ den Laden 1989 ausbauen und erweitern und wechselte von Textil-Meterware zu Damenoberbekleidung. Filialen wurden in Neugraben, Buchholz und Eidelstedt eingerichtet. Das Harburger Grundstück an der Lüneburger Straße hat eine Fläche von 650 Quadratmetern und ist mit Laden- und Bürotrakt nur zur Hälfte bebaut. Das Restgrundstück, mit Zufahrt vom Krummholzberg, dient als Parkplatz. Der Neubau soll auf den Laden aufstocken und sich mit vier Geschossen der Nachbarbebauung anpassen. Die Fassade wird sich in dunkelblauem Farbton präsentieren. Über die Investitionssumme schweigt der Kaufmann.

Hübner: "Für den Bau von Studentenwohnungen gibt es staatliche Förderprogramme. Die Studentenappartements sind in ihrer Größe festgelegt, zählen etwa 27 bis 30 Quadratmeter einschließlich eines Gemeinschaftsraums. Und auch der Mietpreis ist festgelegt. Im Untergeschoss werden unter anderem Haustechnik, Fahrrad- und Lagerräume zu finden sein. Im Juni 2012 rechne ich mit der Fertigstellung." Wegen des Neubaus und Einbau eines Treppenhauses wird das Ladengeschäft in Zukunft etwas kleiner sein. Und während der Bauzeit wird es geschlossen. Hübner hat aber schon vorgesorgt. Vor gut einer Woche eröffnete er ein Ersatzgeschäft für Damen- und Herrenmode im leer stehenden Dierbach Orthopädie-Laden, Lüneburger Straße 6. "Dort bieten wir stark reduzierte Markenware", sagt Hübner. Zwei weitere neue Filialen betreibt Hübner in der Lüneburger Straße 27 und in der Hölertwiete 3. In der Hölertwiete ist Tochter "Janine" Chefin der gleichnamigen Boutique.

Nach Eröffnung der Gloria-Seniorenwohnanlage in der Lüneburger Straße vor zwei Jahren setzte Mitte vergangenen Jahres der Harburger "Döner Queen"-Unternehmer Mehmet Sarioglu, 48, auf Anregung des Bezirksamts mit dem Umbau seines Geschäftshauses Amalienstraße 4/Harburger Ring 5 den Trend fort und wird voraussichtlich im Frühjahr das auf fünf Geschosse mit mehr als 20 Sozialwohnungen erweiterte Gebäude fertiggestellt haben.