Am vierten Adventssonnabend stürmten die Menschen in die Einkaufscenter in der Harburger City

Harburg. "Hammer!" Die Filialleiterin des Teefachgeschäftes Tee-Maass im Harburger Phoenix-Center hatte für die Lage am vierten Adventssonnabend erst einmal nur ein Wort übrig: schlicht und ergreifend "Hammer". Bettina Tangermann, 50, arbeitet seit 20 Jahren im Einzelhandel - aber so einen Menschenansturm in einem Einkaufszentrum hat die Harburgerin noch nie erlebt. "Das ist wirklich irre hier!"

Mit "Hammer" meinte Bettina Tangermann die gewaltigen Menschenmassen, die sich am Sonnabendnachmittag durch das Phoenix-Center schoben. Für ihr Geschäft war es natürlich "echt Sahne", dass so viele Menschen aus der südlichen Metropolregion Hamburg sich nach Harburg zum Einkaufen aufmachten. "Wir verkaufen heute enorm viele Teepräsente und Teegeschirr", sagte die Filialleiterin des seit 1887 bestehenden Teefachgeschäftes. "Es ist wirklich ein tolles und gemischtes Publikum, das zu uns kommt."

Um 16 Uhr waren alle Parkplätze besetzt

Schon um 16 Uhr ging am Sonnabend auf den Parkdecks des Phoenix-Centers nichts mehr - kein einziger Parkplatz - 1600 gibt es - war mehr frei, die Ampeln standen auf Rot. Die Besucher kamen aus der ganzen südlichen Metropolregion Hamburg, auch viele WL-, STD-, LG- und SFA-Kennzeichen waren auf dem Parkdeck zu erkennen. Wer am späten Nachmittag das Parkdeck verlassen wollte, musste Wartezeiten bis zu einer Stunde in Kauf nehmen.

"Die Einkaufs-Mall ist voll, die Geschäfte sind voll, und die Kassen sind voll", bilanzierte am Sonnabendabend zufrieden der Technische Leiter des Phoenix-Centers, Heiko Wasser. "Ich habe den Eindruck, dass sehr viele Leute ihre Weihnachtseinkäufe wegen des vielen Schneefalls in der Woche auf den Sonnabend verschoben haben."

Wer etwa bei Media Markt einen Flachbildschirm oder eine DVD kaufen wollte, der musste an den Kassen am späten Nachmittag gut 20 Minuten warten. Lang waren die Schlangen auch vor den vier Geldautomaten der Hamburger Sparkasse, was einige Kunden gar nicht so lustig fanden: "Das ist eine Frechheit, dass die Bank heute nicht aufhat, dann würde sich der Kundenstrom besser verteilen", befand der Harburger Maximilian, 19.

Mit dem Metronom von Klecken nach Harburg gefahren waren die beiden Freundinnen Kaja Beutin, 15, aus Eckel und Janin Pfeiffer, 16, aus Klecken. "Es ist schon ganz schön wuselig hier", analysierte Kaja, "aber irgendwie noch okay." Auch Janin befand die Situation im Center als "schon voll". Mit dabei war auch noch Schulfreundin Marlies Homann, 15, aus Hittfeld, die mit dem Bus 4148 nach Harburg angereist war. Nach ihren Weihnachtseinkäufen - DVD, Stiefel, Leinwände zum Bemalen, Ohrstecker und Plüschigel, ging das Trio noch ins Cinemaxx und schaute sich den Film "Rapunzel" an.

Die Fußgängerzone Lüneburger Straße, Karstadt am Herbert-Wehner-Platz, die Harburg Arcaden und Marktkauf waren am Sonnabend indes nicht so stark frequentiert wie das Phoenix-Center, aber es gab dennoch zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen:

"Das Weihnachtsgeschäft verzeichnet in diesem Jahr ein gutes zweistelliges Wachstum", bilanzierte der Center-Manager der Harburg Arcaden, Sascha Twesten. "Nachgefragt sind vor allem Geschenkartikel, Schmuck, Brillen und Lederwaren. Die Wirtschaftskrise hat sich aus den Köpfen verabschiedet - die Kunden haben nach einem verhaltenen Weihnachtsgeschäft im Vorjahr wieder Interesse gefunden zu konsumieren und ihren Lieben Geschenke zu machen."

Am stimmigen Branchenmix wird weiter gearbeitet

Peter Weber, stellvertretender Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Harburg, war angetan von der "hohen Frequenz in der Lüneburger Straße - gute Frequenzen bedeuten gute Umsätze. Wir sind sehr zufrieden trotz der schwierigen Situation in der Lüneburger Straße. Der Branchenmix stimmt leider immer noch nicht, aber wir werden weiter daran arbeiten. So brauchen wir mehr hochwertige Modegeschäfte. Aber es gibt schon erste Ansätze: Hübner hat jetzt ein Herren- und ein Damengeschäft in der Lüneburger Straße eröffnet. Am Sitz des alten Stammhauses werden ab 2011 Studentenwohnungen gebaut." Ralf Seidel, Geschäftsleiter von Marktkauf, war auch zufrieden mit den Umsätzen. "Vor allem Bio-Fleischwaren, Hülsen- und Trockenfrüchte und natürlich CDs, DVDs und Spielwaren laufen gut. Im Vergleich zum Vorjahr sehe ich ein leichtes Plus."

Auch Karstadt-Chef Thomas Diebold zog eine positive Bilanz nach dem vierten Einkaufssonnabend vor Weihnachten: "Wir sind zufrieden mit der Kundenfrequenz und dem Einkaufsverhalten. Besonders nachgefragt sind Fernseher, Laptops, Spielwaren, besonders von Playmobil und Lego, Uhren, Schmuck und Parfümartikel. Im Vergleich zum Vorjahr lagen wir am vierten Sonnabend um zwei Prozent besser, das gesamte Weihnachtsgeschäft wird um vier Prozent anziehen. Interessant ist, dass der Durchschnittseinkauf um ein Zehntel höher ist als im Vorjahr."