Trotz Winterwetter herrscht kein Stillstand auf Harburgs Verwaltungsbaustelle. Möglich machen es vorgewärmter Beton und Heizstrahler.

Harburg. Bei Schnee und Eis oder auch bei Dunkelheit ruhten früher fast alle Baustellen. Aber heute gibt es auf 15 Grad vorgewärmten Beton, der bis minus fünf Grad Außentemperatur verarbeitet werden kann. Und fehlendes Tageslicht wird von starken Scheinwerfern wettgemacht. So herrscht auch in Harburg, an der Ecke Knoopstraße/Julius-Ludowieg-Straße noch bei Winterwetter und zu später Stunde auf der Baustelle des "Rathausforum Harburg" reges Treiben. 25 Mann sind am Werk, Anfang kommenden Jahres sollen es 35 sein.

Die Firma Riedel Bau aus Schweinfurt hat im September, nach dem ersten Spatenstich mit Bürgermeister Christoph Ahlhaus und Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg, losgelegt und am Straßeneck eine 50 mal 60 Meter große und 5,50 Meter tiefe Baugrube ausgehoben. Inzwischen ist die Bodenplatte des gut 20,2 Millionen Euro teuren Bauwerks geschüttet. 2000 Kubikmeter Beton und 500 Tonnen Stahl wurden bereits verbaut. Nach Fertigstellung des Rohbaus in voraussichtlich einem halben Jahr sollen etwa 12 000 Kubikmeter Beton und 1400 Tonnen Stahl im Bauwerk stecken.

Jedes der beiden Gebäude steht auf der Tiefgarage

Herbert Hofmann, Polier der Firma Riedel Bau: "In dieser Woche wollen wir die ersten Seitenwände und Stützpfeiler schütten." Wichtigste Helfer auf der Baustelle sind zwei 30 und 40 Meter hohe Kräne, die sämtliche Lasten befördern. Sie stehen auf 1,20 Meter starken Betonsockeln. An ihrer Stelle werden später die Fahrstuhlschächte zu finden sein. Das "Rathausforum Harburg" erhält auf der jetzt geschütteten Ebene eine Tiefgarage mit 66 Stellplätzen. Darüber kommen zwei Gebäude. Erstens das Soziale Dienstleistungszentrum (SDZ) mit vier Geschossen und aufgesetztem Staffelgeschoss und zweitens das an das alte Bauamt anschließende Zentrum für Wirtschaft, Bauen und Umwelt (WBZ) mit drei Geschossen.

Das SDZ wird 18 Meter hoch und 4000 Quadratmeter Nutzfläche zählen, davon 400 Quadratmeter für ein Kundenzentrum und 200 Quadratmeter für einen Mehrzwecksaal. Das dreigeschossige Zentrum für Wirtschaft, Bauen und Umwelt bekommt etwa 2000 Quadratmeter Nutzfläche, davon 450 Quadratmeter für ein Kundenzentrum. Im zweiten Quartal 2012 soll Einweihung sein. Und ob - wie im Vordergrund der Modellansicht zu sehen - an Stelle des früheren Polizeikommissariats noch ein dritter Bauabschnitt mit einem Einwohnermeldeamt/Kundenzentrum entsteht, wird voraussichtlich kommendes Jahr entschieden und dabei von der Haushaltslage Hamburgs abhängen.

Als Bauherr des Rathausforums Harburg kümmert sich die städtische Hamburger Sprinkenhof AG (SpriAG) um Projektentwicklung, Steuerung und Überwachung. Der Hamburger Architekt Michael Kitzmann und sein Team siegten beim städtebaulichen Entwurf des Projekts. Kitzmann: "Für die Fassade verwenden wir Jura-Kalkstein aus dem Altmühltal. Das Rathausforum ist ein Pilotprojekt nach dem Hamburger Klimaschutzprogramm." SpriAG-Vorstand Henning Tants: "Wir schaffen eine hochgedämmte Gebäudehülle. 30 Prozent besser als die derzeitige Norm." Das wird dem Passivhausstandard entsprechen. Geheizt wird mit Holzpellets.

Künftig werden sich alle Verwaltungen ums Rathaus konzentrieren

Und Tants verspricht der Harburger Bezirksverwaltung als seinem künftigen Mieter gute Konditionen. Noch sind die Verwaltungsabteilungen in anderen Mietobjekten der Umgebung untergebracht. Künftig wird sich alles ums Rathaus herum konzentrieren.

Polier Herbert Hofmann von der Baufirma Riedel sagt: "Dieses ist eine der besten Baustellen, die wir je hatten. Unsere Mitarbeiter und unser Baubüro sind in der alten Polizeiwache untergebracht. Alles funktioniert noch: Heizung, Waschräume und Küche. SpriAG-Prokurist Karl-Heinz Kotteck rechnet damit, dass in dieser Woche die Baustellenpumpen abgestellt werden können. Stündlich 50 Kubikmeter Grundwasser mussten abgepumpt und gereinigt ins Sielnetz geleitet werden. Kotteck: "Durch den Untergrund sickert auch Wasser des Lohmühlengrabens."