Die Nerven liegen blank: Es wird eine große Herausforderungen für die Ortsverbände aller Harburger Parteien sein, Kandidaten für die anstehenden Wahlen aufzustellen.

Die SPD wittert indes Morgenluft. Lange schon haben die Genossen darauf gewartet, dass sich der Wind im Hamburger Rathaus dreht, haben gute Miene gemacht, wenn immer wieder Anträge in der Bezirksversammlung abgelehnt wurden und heimlich unter den Tischen die Fäuste geballt.

Die Wahl des Bezirksamtsleiters brachte für viele Genossen das Fass zum Überlaufen. Schon im Vorfeld war für CDU und in Harburg Noch-Koalitionspartner GAL klar, dass Torsten Meinberg wieder ans Ruder soll. Das passte der SPD nicht, die doch wie ihre Galionsfigur Willy Brandt einst forderte, mehr Demokratie wagen will und deshalb ihrem Kandidaten Thomas Völsch eine reelle Chance einräumen wollte.

Kein Wunder also, wenn jetzt die Messer gewetzt werden und ausgerechnet die SPD auf Traditionen pocht. Doch wie wäre es, wenn Politik in diesem Fall mal die Chance ergreift und sich um den Faktor Qualifikation kümmert. Denn allzu schlecht hat Meinberg seinen Job trotz rigider Sparvorgaben bislang nicht gemacht. Und es steht nicht zu erwarten, dass er sich weigern würde, mit einer SPD-Mehrheit in der Bezirksversammlung zusammenzuarbeiten.

Da sollte es Harburgs SPD mit ihrem Vorbild Herbert Wehner halten. Der sagte einst: "Manche Politiker scheinen es nur lebenswert zu finden, wenn sie auf den politischen Feind einhauen können. Dabei sollte es doch vor allen Dingen ihre Sorge sein, Verhältnisse zu schaffen, in denen die Menschen zurecht kommen können."