In der Weihnachtszeit wird neue LED-Technik die Innenstadt ins rechte Licht setzen

Harburg. Wilhelm Bergeest vom Harburger Bürgerverein geht durch die Lüneburger Straße. Viele Harburger kennen ihn. "Gibt es dieses Jahr keine Weihnachtsbeleuchtung?", wird er von einem Harburger gefragt. "Doch, doch, aber bald erstrahlt die Harburger Innenstadt in einem neuen Licht", sagt er. 18 Jahre lang war er es, der dafür sorgte, dass die Glühbirnenketten in der Adventszeit Weihnachtstimmung verbreiteten.

Dafür haben nun Aktionsgemeinschaft, BID, Citymanagement, die Initiative Sand und der Bürgerverein gesorgt. Zum stolzen Preis von 50 000 Euro wurde eine moderne, umweltschonende Beleuchtung mit LED-Technik angeschafft. So werden Straßenlaternen und Bäume vom Seeveplatz über Lüneburger Straße, Lüneburger Tor, Bremer Straße, Deichhausweg, Hölertwiete bis zum Sand mit leuchtenden Eiskristallen und Lichterketten bestückt.

"Dadurch haben wir eine einheitliche und verbindende Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt geschaffen - ideal für einen stimmungsvollen Weihnachtsbummel", sagt Citymanager Matthias Heckmann. Das Konzept wurde lange geplant. Für die Umsetzung wurde das Norderstedter Unternehmen "GMA" beauftragt. "Nach Weihnachten ist vor Weihnachten. Mit den Leuchten wollten wir nicht nur den Harburgern eine Freude machen, sondern auch eine räumliche Einheit der Einkaufszonen schaffen", sagt BID-Chef Peter Kowalsky. Und da die LED-Leuchten als besonders umweltfreundlich gelten, wird auch noch Strom gespart.

Dafür mussten einige Laternen unter anderem an der Hölertwiete erst einmal umgerüstet werden. Und nachdem der Zoll die extra für Harburg angefertigten Leuchtelemente endlich frei gegeben hat, wird nun mit der Montage gestartet. Pünktlich zum ersten Advent am Sonntag, 28. Dezember, soll Harburg im weihnachtlichen Lichterglanz erstrahlen. Bergeest freut sich schon darauf. "Das ist ein tolles Konzept - wenn ich auch ein klein wenig traurig bin, von den alten Lichterketten Abschied nehmen zu müssen", sagt er. Obwohl sie in den vergangenen Jahren immer mehr Mühe gemacht hätten. "Bevor wir die Elemente in den Straßen anbringen konnten, mussten wir bis zu 1000 Glühbirnen ersetzen. Das war teuer", sagt er dem Abendblatt. Die neuen Leuchten sind haltbarer. "Es dauert im Durchschnitt acht bis zehn Jahre, bis die LED-Körper erneuert werden müssen", so Kowalsky.

Gerne erinnert sich Bergeest wie es war, als er zum ersten Mal die Harburger Weihnachtsbeleuchtung anschaltete. "Damals, vor 18 Jahren, lag Harburg quasi im Dunklen. Niemand kümmerte sich darum, für weihnachtliche Stimmung in der Innenstadt zu sorgen." Also nahm er das Zepter in die Hand. Er hatte sich zunächst allerdings nicht vorgestellt, dass Harburg im Lichterglanz eine ganz schön teure Sache werden würde. Außerdem zogen längst nicht alle Geschäftsleute mit. Es gab Unstimmigkeiten. "Die Händler an der Hölertwiete waren etwas eigen. Die wollten ihre individuelle Beleuchtung. Na bitte, sollten sie doch", so Bergeest.

Woher sollte das Geld kommen? "Ich habe ein Darlehen in Höhe von 70 000 Mark aufgenommen", sagt er. Es dauerte drei Jahre lang, bis er den Kredit ablösen konnte. Doch damit waren die Stromkosten nicht gedeckt. "Da musste man mit etwa 3000 Mark rechnen. Diese Summe hat dann der Bürgerverein getragen. Es ging irgendwie immer." Er ist froh, dass die Geschäftswelt in Sachen Weihnachtsbeleuchtung gut zusammenarbeitet. "Man muss für die Leute etwas Schönes bieten." Die alten Lichterbögen, Sterne und Ketten hat er eingelagert. Trennen kann er sich davon nicht.

Es sei immerhin auch irgendwie ein Stück Harburger Geschichte. Und, wer weiß, vielleicht kann man die Beleuchtung noch mal brauchen. "Für alle Fälle", sagt er und geht durch die Lüneburger Straße in Richtung Seeveplatz. "Herr Bergeest, gibt es dieses Jahr keine Weihnachtslichter?", wird er wieder von einer Harburger Familie gefragt. Bergeest lächelt.