Der Herrenabend des Wirtschaftsvereins für den Hamburger Süden ist ein Muss für jeden Unternehmer aus der südlichen Metropolregion Hamburg, der etwas auf sich hält.

Diesmal war die Nachfrage so groß, dass die Organisatoren 30 Absagen erteilen mussten. Der Herrenabend bietet den Damen und Herren die Möglichkeit, einmal über das Tagesgeschäft hinauszugucken. Seine Attraktivität besteht aus anregenden Gesprächen mit Politikern, Bürgermeistern und Wettbewerbern bei einem Glas guten Weines.

Der Herrenabend steht und fällt aber auch mit der Attraktivität des Festredners im Großen Festsaal des Hotels Lindtner. Große Redner und Rednerinnen wie die Ministerin Ursula von der Leyen sind beim Herrenabend schon vors Mikrofon getreten. Der diesjährige Redner hat Maßstäbe für die kommenden Herrenabende gesetzt: Bahnchef Rüdiger Grube. Ohne Manuskript sprach er knapp eine Stunde zu den 400 Gästen. Die fühlten sich bestens unterhalten und waren nach dem Vortrag fast alle der Meinung, dass die Deutsche Bahn ja doch nicht so schlecht ist wie ihr Ruf, sondern ein hoch modernes und innovatives Unternehmen.

Rüdiger Grube wirkte vor allem deshalb authentisch an, weil er keine abstrakten Zusammenhänge erklärte, sondern in Ich-Botschaften seine Philosophie erklärte. Dass der 59 Jahre alte Bauernsohn aus Moorburg stammt und seine Heimat als Quelle seiner Kraft bezeichnete, machte ihn bei den Zuhörern umso sympathischer. Etwas zu plakativ war der Bahnchef wohl, als er sagte, man dürfe beim strittigen Projekt Stuttgart 21 nicht "einen Millimeter" nachgeben. So einfach stehen die Dinge im Ländle dann doch nicht.