Museumsdirektor Dr. Rainer Maria Weiss will keinen Mitarbeiter entbehren

Harburg. Nach dem sogenannten Hamburger "Kulturgipfel" ist offen, mit welchen Einschnitten das Helms-Museum in Harburg rechnen muss. Dass nach der Entscheidung, dass Altonaer Museum doch nicht zu schließen, die Existenz des Helms-Museums bedroht ist, schließt Museumsdirektor Dr. Rainer Maria Weiss aus: "Es hat zu keinem Zeitpunkt auf der Streichliste gestanden", sagte er am Montagabend im Kulturausschuss der Bezirksversammlung Harburg.

Auf dem "Kulturgipfel" in der vergangenen Woche hatten Vertreter des Senats und Kulturschaffende die für Januar 2011 geplante Schließung des Altonaer Museums ausgesetzt. Geblieben ist aber die Vorgabe an die Stiftung Historische Museen, die auch Träger des Helms-Museums ist, bei den Ausgaben ihrer vier Museen insgesamt 3,5 Millionen Euro zu kürzen. Bis zum 1. April 2011 müssen die Museumschefs der betroffenen Häuser dem Senat ein Konzept vorlegen, wie sie den Betrieb in Zukunft gewährleisten wollen. Nur nicht wie bisher mit insgesamt elf Millionen Euro im Jahr, sondern mit nur noch 7,5 Millionen Euro.

Trotz der rigiden Sparvorgabe: Die Mitarbeiter des Helms-Museums müssten sich keine Sorgen um ihren Job machen, sagte Rainer Maria Weiss gestern dem Abendblatt. Sie hätten "feste Stellen mit Kündigungsschutz". Außerdem sei keiner seiner Mitarbeiter entbehrlich, betonte der Museumsdirektor. Beruhigend für die Jüngeren sei, dass "genügend" Mitarbeiter nahe der Ruhestandsgrenze seien. "Der einzige, der keinen sicheren Job hat", so Rainer Maria Weiss, "bin ich mit einem Fünf-Jahresvertrag."

Der Chef des Helms-Museums nennt den Ausgang des "Kulturgipfels" einen Pyrrhus-Sieg, das heißt, der Sieger geht aus dem Konflikt ähnlich geschwächt hervor wie der Besiegte. Geschickt hätten die Politiker den schwarzen Peter an die Museumsdirektoren weitergegeben. Jetzt seien die Politiker die Guten, so Rainer Maria Weiss vor dem Kulturausschuss. Und die Bösen, die ein Museum schließen müssten, seien die Direktoren.

Museen seien keine Unternehmen, betonte Rainer Maria Weiss. Und dennoch: Das Helms-Museum habe in jedem Jahr ein Plus von 100 000 Euro erwirtschaftet. Dabei reiche die Jahreszuwendung nicht einmal zur Kostendeckung: 2,2 Millionen Euro erhalte die Helms-Stiftung, davon seien 700 000 Euro für die Bodendenkmalpflege. Für das Museum selbst blieben 1,5 Millionen Euro, davon seien 1,2 Millionen Euro Personalkosten. Übrig bleiben 300 000 Euro - die Mietkosten an die Freie und Hansestadt Hamburg belaufen sich aber auf 350 000 Euro.

Ein Szenario, wie der Museenverbund mit 3,5 Millionen Euro jährlich weniger aussehen könnte, will Dr. Maria Weiss nicht entwerfen - so unsinnig hält er das: "Ich hoffe, dass die Sparvorgabe nicht durchgesetzt wird. Alles andere wäre eine Zerschlagung."

Konkreter sieht die Zukunft des Helms-Museums aus: Rainer Maria Weiss erwartet 380 000 Euro für den Aufbau der städtegeschichtlichen Ausstellung Harburg im Haupthaus des Museums. Das Geld soll aus dem Sonderfonds für Ausstellungen kommen. Insgesamt kostet die Dauerausstellung 450 000 Euro. Bisher war sie in der Alten Feuerwache am Hastedtplatz untergebracht, eine inzwischen aufgegebene Außenstelle des Museums.

Der Intendant des Schauspielhauses, Friedrich Schirmer, hat als Konsequenz auf die Kulturpolitik seinen Job hingeschmissen. Denkt auch Rainer Maria Weiss daran? "Ich bin gerne hier", sagte er dem Abendblatt, "ich habe noch Spaß an der Arbeit."