Der Masterplan offenbart nichts, was Harburgs Ortspolitiker und Verwaltungsmitglieder nicht schon längst wissen.

Der Niedergang der Innenstadt hat sich nicht von hier auf gleich vollzogen. Viele Harburger sehen nun schon seit Jahren mit an, wie ihr Stadtteil abbaut. Es war nicht die beste Idee, Harburg mit Straßen zu zerschneiden und gewachsene Stadtteilstrukturen damit unwiederbringlich zu zerstören. Ebenso ungeschickt war es, das Phoenix-Center am Bahnhof hinzuklotzen und sich nicht gleichzeitig um ein funktionierendes Innenstadtkonzept zu kümmern.

Wie sich der Stadtteil nach außen präsentiert, kann man in der aktuellen Umfrage der Technischen Universität erfahren. "Kleinbürgerlich, schmuddelig, unsicher", so lautet das Fazit der Erhebung. Außerdem offenbart das Gutachten zum Wochenmarkt, das von der HafenCity-Universität erstellt worden ist, das die Teile der Bevölkerung mit ordentlich Kleingeld im Portemonnaie, die in schicken Boutiquen, Feinkostgeschäfte und Lifestyle-Shops einkaufen könnten, nicht hier leben. Die wirkliche Kundschaft sorgt für gut frequentierte Sozialkaufhäuser, aber nicht für neue Impulse in Harburgs Einkaufsstraßen. Der Rathausmarkt hat durchaus Aufenthaltsqualität - nicht jedoch für das Publikum, das sich die Verantwortlichen wünschen.

An der Lüneburger Straße haben viele Hauseigentümer dafür gesorgt, dass es mit dem Verweilen inmitten von Billigläden, Zahngold-Händlern und Imbissläden nicht weit her ist. Immer wieder sorgt das verwaiste Harburg-Carrée für negative Schlagzeilen. Nicht nur der Masterplan fordert eine Veränderung für das Marktbüro-Gebäude. Auch hier scheint Eigentum lange noch nicht zu irgendeiner Modernisierung zu verpflichten.

Wenn ebendiese Faktoren im Masterplan-Cluster-Spiel zwischen offener Mall und Markt-Kubus nicht mitmachen, bleiben die Pläne beschriebenes Papier. Der Wunsch zu Veränderung allein reicht nicht.