Handeln mit Spenden - das ist ein Tabu-Thema, das gehört zu den moralisch verwerflichen Dingen, die “man einfach nicht macht“, genau wie auf dem Rathausmarkt gefundene Brieftaschen nicht bei der Polizei abzugeben oder bei “Rot“ über den Fußgängerüberweg zu gehen.

Allerdings: Das Gefühl der Peinlichkeit beim Spendenverhökern - das war früher. Vor der Wirtschaftskrise, vor der Einführung von Hartz-IV und bevor in manchen Branchen Löhne auf Bedürftigkeitsniveau ausgezahlt wurden. Bevor ein gar nicht so kleiner Anteil der Bevölkerung darauf angewiesen war, in Suppenküchen zu essen, bei Tafeln ihr täglich Brot zu erhalten und in Sozialkaufhäusern einzukaufen.

Sollen diese Kaufstätten, die ja für Menschen aus prekären Verhältnissen wichtig für ein Leben in Würde sind, auf Dauer erhalten bleiben, kommen die Betreiber wohl nicht drum herum, das eine oder andere Sofa oder antike Wäscheschränke zu verkaufen. Es sei denn, sie erhalten staatliche Zuschüsse. Aber mit dieser Art der Protektion kann man aufgrund der leeren Haushaltskassen wohl nicht rechnen.

Wer wirklich sicher stellen will, dass sein Second-Hand-Daunenmantel und Omis Vitrine nicht auf irgendwelchen Flohmärkten landen, sondern wirklich bei Bedürftigen ankommen, muss nachforschen, sich selber drum kümmern oder auf Organisationen wie Thore Ankersens Kollegen vom Round Table vertrauen. Denn gut engagierte Hilfsaktionen kommen glücklicherweise nie aus der Mode.