Harburgs Händler würden eine vierteljährliche Standgebühr begrüßen

Harburg. Was Bezirksamtsleiter Torsten Meinberg (CDU) vorantreiben will, sollten ihn die Mitglieder der Bezirksversammlung nach der Wahl am Dienstag, 26. Oktober wieder ans Ruder lassen, hat er bereits gegenüber Ortspolitikern der CDU-Mitte geäußert. Und der Wochenmarkt am Sand steht ganz oben auf seiner Liste.

So plant die Verwaltung, die Standgebühren nicht mehr Tag für Tag oder bei sporadischem Erscheinen einiger Händler abzukassieren, sondern vierteljährlich abzubuchen. Außerdem solle für das Flair des Platzes etwas unternommen werden. "Die Verwaltung favorisiert in einem Positionspapier eine kleine Markthalle, etwa wie die Fischmarkthalle in der Innenstadt, die auf der Westseite des Sandes errichtet werden könnte", sagt Baudezernent Jörg Heinrich Penner. Hier soll ein abwechslungsreiches Gastronomieangebot - Imbiss, kleine Snacks und Mittagsgerichte - angeboten werden. Bezahlen kann der Bezirk allerdings dieses Harburger Highlight nicht. "Das müsste mit einem privaten Investor finanziert werden", sagt der Baudezernent.

Sicher sei da noch nichts, aber immerhin gebe es schon Gespräche mit potenziellen Geldgebern. Klare Sache sei indes, dass die Standgebühren aus Haushaltsgründen erhöht werden würden. Wie der Obolus der Händler künftig eingezogen wird, ob täglich oder vierteljährlich, darüber wolle sich Penner in den kommenden Tagen mit den Marktbeschickern unterhalten und sich mit ihnen abstimmen. "Für diejenigen, die nicht jeden Tag nach Harburg kommen, könnte es ein Staffel-System geben", so Penner.

Die Händler können sich mit der Idee weitgehend anfreunden. "Das wäre gut für uns, es bringt mehr Sicherheit für die Anbieter", sagt Gerd Blockhaus, Sprecher der Marktleute. Viele seiner Kollegen hätten Tausende Euro in ihr Geschäft investiert. "Bislang haben wir ja eigentlich nicht das Recht, uns hier jeweils montags bis sonnabends hinstellen und verkaufen zu können. Es wird quasi geduldet, dass einige von uns hier täglich herkommen. Das würde sich mit einer modifizierten Gebührenordnung ändern ", so der Händler.

Marita Wohlers vom Süßwaren- und Gebäckspezialitätenstand "Sonetto" bewertet die geplanten neuen Zahlungsmodalitäten positiv. "Die Harburger wissen dann auf jeden Fall, dass ihr Lieblingsstand auch wirklich am Sand auf sie wartet", sagt sie. Jetzt würden sich einige bei schlechtem Wetter schon mal drücken. "Die bleiben dann eher bei der Stange, wenn sie über einen längeren Zeitraum im voraus bezahlt haben", sagt Wohlers.

Obst- und Gemüsehändler Henning Paro will dem Plan nur zustimmen, "wenn dadurch mein Standort gesichert wird. Wenn nicht, sehe ich keinen Vorteil für mich."

"Prima Idee, dann spar ich mir die ganze Zettellage, wenn einmal im Vierteljahr abgebucht wird", sagt Blumenhändlerin Anne Barnstorf. Sie ist "sowieso jeweils donnerstags hier, da muss ich mich nicht extra neu organisieren."

Harburgs Ortspolitik reagiert verhalten. SPD und FDP sind sich ungewohnt einig: "Es sollte den Marktleuten selbst überlassen werden, wann sie die Gebühren bezahlen wollen", so Jürgen Heimath, Chef der SPD-Faktion in der Bezirksversammlung.

FDP-Chef Kurt Duwe stimmt ihm zu und bemängelt zusätzlich den zusätzlichen Bürokratieaufwand, der mit einer neuen Standgebührenordnung geschaffen werden könnte. "Das ist völlig unnötig." Eine mögliche Markthalle sieht er kritisch. "Da braucht man schon verlässliche Geschäfte." Außerdem müsse dann der Platz neu überplant werden. Auch der CDU-Vorsitzende Ralf Dieter Fischer ist skeptisch. "Ich glaube nicht, dass es einen Investor geben wird. Das halte ich für unrealistisch. Ob Markthalle, Gebühren oder neue Konzepte - die Marktbeschicker haben sich unterdessen schnell und unbürokratisch für eine Verschönerung ihres Platzes entschieden: Jeder Stand wurde mit einem bunten Herbst-Pflanzkorb dekoriert. "Die Harburger freuen sich darüber", sagt Gerd Blockhaus.